Microsoft word - 122 - romreise 2003.doc

Protokoll einer Studien-Reise der 7c-Klasse
Mittwoch, 4. Juni – Dienstag, 10. Juni
Idee, Konzept und Reiseleitung: OStR Mag. Karl Johann Wagner
Führungen: OStR Mag. K. J. Wagner; Mag. Dr. Wolfgang J. Pietsch
Pädagogische Leitung: Mag. Marion Spanner
Autobus: Fa. Gosch, Voitsberg; Fahrer: Hr. Gosch
Teilnehmer:
19 Schüler(innen) der 7c, 1 Schülerin der 6a,
insgesamt 23 Personen
Kosten: 495  ✂✁ ✄ ☎✝✆ ✞✠✟☛✡ ☞ ☞ ✌ ✍ ✞ ✎ ✎ ✞ ✆ ✏
Zurückgelegte Strecke: 2212 km, davon Graz-Rom (Quartier): 987 km.

Mittwoch, 1. Tag
6 Uhr Abfahrt von Graz, Ankunft ca. 19 Uhr 15 in der Villa Figlie di Cristo Re in der
Via Anicio Paolino Nr. 64, nahe der Via Appia Nuova, etwa 15 Min. südlich der
Metro-Station Arco di Travertino. Ein großes Haus mit schönem Garten, eine Enklave
der Ruhe inmitten einer ärmlichen Umgebung im Südosten von Rom.
Donnerstag, 2. Tag
Morgens am Parkplatz erste (triviale) Begegnung mit einer antiken Reminiszenz: die
Abkürzung S.P.Q.R. („Senatus PopulusQue Romanus“) auf einem städtischen Kanal-
deckel der Gegenwart. Mit der U-Bahn vom Parkplatz der Metro-Station Arco di
Travertino
bis zur Station Cipro - Musei Vaticani. Von dort zu Fuß zu den
Vatikanischen Museen. Zuerst im Cortile della Pigna Einführung in die Museen und
speziell – an Hand der aufgestellten Bildtafeln – in die Malerei der Capella Sistina.
Anschließend Gang durch die Antikensammlung (bes. besprochen: Apoxyomenos
[„Schaber“] mit Kontrapost, Laokoon, Apoll vom Belvedere, Canovas „Triumphie-
render Perseus mit dem Haupt der Medusa“, Mithras, Torso des Belvedere, Kolossal-
Statue des Herkules aus vergoldeter Bronze, Zeus und Ganymed, Antinous, Knabe mit
Gans, Silen mit Dionysos-Knaben; Porphyr-Sarkophage [Kaiser Konstantin und
dessen Mutter Helena]), dann in die Capella Sistina (bes. Michelangelos „Jüngstes
Gericht“, Sibyllen und Propheten), Stanzen des Raffael: „Schule von Athen“,
„Parnass“, „Disputà del Sacramento“; Saal des Konstantin („In hoc signo vince!“ und
„Sieg an der Milvischen Brücke“), Wunder von Bolsena etc. Nach der Mittagspause
Petersplatz (Kolonnaden und Obelisk), Petersdom, Grotten mit Papstgrabmälern und
Besteigung der Kuppel. Herrlicher Rundblick von oben auf die Stadt Rom. Dann
Wanderung zur Engelsburg, Besichtigung der Papstgemächer (u. a. Modell des
„Mausoleum Hadriani“, Kaiser Hadrians berühmte Verse „Animula vagula blandula
…“,
eingemeißelt auf einer Marmortafel; Freskenzyklus der Raffael-Schule zu
Apuleius’ Märchen „Amor und Psyche“). Zu Fuß von der Engelsbrücke zum öffent-
lichen Bus. Während der Fahrt auf der Via dei Fori Imperiali werden wir Zeugen
eines schlimmen Moped-Unfalls. Dann von S. Giovanni in Laterano mit eigenem Bus
nach Hause.
Freitag, 3. Tag
In der Früh mit unserem Bus zur Via Merulana und von dort zu Fuß zum Kolosseum.
Besichtigung und Umrundung dieses größten aus der Antike erhaltenen Bauwerkes.
Über Forum Romanum zu den Kapitolinischen Museen. Kapitolsplatz, auf dessen
Mitte seit 1997 die Nachbildung des Reiterstandbildes von Mark Aurel steht; Gang
durch den Konservatoren-Palast: Kolossal-Kopf Kaiser Konstantins, Lupa Capitolina,
Dornauszieher, im Stiegenhaus Reliefplatten mit Porträts von Kaiser Hadrian und
Mark Aurel; im Saal der „Horatier und Curiatier“ frühbarocke Wandgemälde mit
Szenen aus der Frühgeschichte Roms: Auffindung der Zwillingsbrüder Romulus und
Remus, Raub der Sabinerinnen etc.; sog. Bronzekopf des Brutus; marmornes Haupt
der Medusa von Gian Lorenzo Bernini. In 2 Vitrinen Beispiele der verschiedensten
Marmorsorten Italiens. (Die Pinakothek [= Gemäldegalerie] im oberen Stockwerk ist
geschlossen.)
Im gegenüberliegenden Museum auf der linken Seite (Palazzo Nuovo) betrachten wir
das Reiterstandbild Mark Aurels im Original hinter Glas, mit Hinweis auf die
österreichischen „Ableger“: eine originalgetreue Kopie steht seit kurzem an der
Donau in Tulln/NÖ; die Mark-Aurel-Stele am Donau-Ufer in Bad Deutsch Altenburg
wurde im Vorjahr auf der Carnuntum-Exkursion besichtigt und besprochen. Hinweis
auf die Bedeutung Mark Aurels als Stoiker („Philosoph auf dem Kaiserthron“). Im
Obergeschoss des Museums dann antike Skulpturen: Sterbender Gallier; Amor und
Psyche, Kapitolinische Venus; Marmor-Porträts von Philosophen (Sokrates, Cicero),
von Kaisern (Nero) und von Dichtern (Homer); Ianus-Kopf; sog. Roter Faun; Statue
der Isis (oder einer Isis-Priesterin).
Anschließend durch den unterirdischen Gang unter dem Tabularium zum Blick auf
das Forum Romanum, das im Mittagslicht vor uns liegt: Lage des Forums, geschicht-
liche Entwicklung, Benennung der wichtigsten Bauwerke. Anschließend hinunter
zum Forum: Besichtigung von Curia (Rathaus), Rostra (Rednerbühne), Templum
Vestae
. Auf der Sacra Via zum Titus-Bogen: Bemerkungen zum Bauwerk und zum
römischen Triumphdenken (Triumphzüge, Triumphbögen). Dann Rundgang über den
Palatin mit den Ruinen der Kaiserpaläste und hinunter zum Konstantinsbogen. Nach
der Mittagspause zu San Pietro in vincoli: „Gehörnter Moses“ des Michelangelo;
Grabplatte und Epigramm für Nikolaus Cusanus (bedeutender spätmittelalterlicher
Philosoph). Durch die Gärten des Mäzenas auf dem Esquilin weiter nach S. Clemente
(Apsis mit ma. Mosaiken und darunter Mithräum). Von dort Spaziergang zum
Baptisterium S. Giovanni in Fonte (prachtvolle Wandmalereien zu Geschichte Kaiser
Konstantins), wo wir Augenzeugen einer Taufe werden. Zum Abschluss Besuch der
Kirche S. Giovanni in Laterano: Erklärung der Apsis, des Kirchenraumes und
bedeutender Papstgräber: Silvester II. und Leo XIII. Auf dem Platz vor dem
Lateranspalast der höchste Obelisk Roms (47 m) aus Thebens Ammon-Tempel in
Ägypten. Übersät mit Hieroglyphen. Die lat. Inschrift am Sockel weist auf Taufe und
Schenkung Kaiser Konstantins hin. – Mit der Metro von S. Giovanni zur Station Arco
di Travertino
und von dort ins Quartier.
Samstag, 4. Tag
Am Morgen Besichtigung von S. Maria Maggiore mit ausführlicher Erklärung.
Anschließend S. Maria della Vittoria (Erinnerung an den Sieg der Kathol. Liga in
Böhmen 1620; Berninis „Verzückung der Hl. Theresia“). Dann weiter zum „Bienen-
brunnen“ auf der Piazza Barberini, hinauf in die Via Veneto und zu den Kapuzinern
von S. Maria della Concezione, in deren Friedhofskapellen die Totenschädel und
Knochen von rd. 4000 Mönchen in barocker Dekoration zusammengestellt wurden:
ein einziges Memento mori. Dann weiter auf den Pincio, einen Hügel mit einer ausge-
dehnten Parkanlage: Hinweis auf die Villa Medici und den Architekten G. Valadier.
Blick von der Terrasse auf die Piazza del Popolo, dann Besichtigung der Kirche S.
Maria del Popolo. Über die Via del Babuino zur Piazza di Spagna und Besuch im
Cafe Greco in der Via Condotti. Erkundung einiger Geschäfte in diesem Nobel-
Einkaufsviertel. Vorbei am Palazzo di Propaganda Fide hinüber zur Fontana di Trevi
und Mittagspause. Auf dem Quirinalshügel leider keine Wachablöse, doch Hinweis
auf die 7 Hügel Roms und deren Bedeutung: Capitol, Palatin und Aventin; Quirinal,
Esquilin, Viminal und Caelius. Der Quirinal, heute Sitz des italien. Staatspräsidenten.
Überquerung des Corso und Besichtigung von S. Ignazio, neben Il Gesù die be-
deutendste Jesuitenkirche Roms. Hinweis auf Bedeutung und Stil des Jesuitenordens.
(Beziehung zur Grazer Universitätsgründung und zum Akademischen Gymnasium!).
Anschließend Besuch des Pantheons. Außen: Architektur und Bau-Inschrift; innen:
Wirkung des Innenraumes, Grab von Raffael mit lat. Grabinschrift aus der Feder des
bedeutenden Humanisten und Kardinals Pietro Bembo: Ille hic est Raphael timuit quo
sospite
vinci / rerum magna parens et moriente mori [Hier liegt jener Raffael, von
dem die große Mutter aller Dinge (näml. die Mutter Natur) fürchtete, dass sie (von
ihm), solange er lebte, übertroffen würde, als er aber starb, dass sie (zugleich mit ihm)
stürbe.] Weiter zur Kirche S. Luigi dei Francesi (Caravaggio, Berufung des Hl.
Matthäus etc.) und dann hinüber zur Piazza Navona: Erklärung des Vier-Ströme-
Brunnens (Bernini) etc. Nachmittagspause. Dann weiter zur Kirche S. Maria dell’
Anima,
der einstigen Nationalkirche des Hl. Röm. Reiches dt. Nation, die nach dessen
Ende Österreich übertragen wurde (hier u. a. Erklärung des Grabmals Papst Hadrians
VI. mit Plinius-Zitat: Proh dolor! Quantum refert, in quae tempora vel optimi cuius-
que virtus incidat
[Ach, wie viel hängt davon ab, in welche Zeit auch des besten
Mannes Tüchtigkeit fällt]), und weiter zur frisch renovierten Kirche S. Maria della
Pace
, zu „einer der schönsten römischen Kirchen“, berühmt durch die Fresken von
Raffael: Darstellung der weissagenden Sibyllen und Propheten (1515). Dann zu Fuß
weiter, vorbei am Palazzo della Cancelleria, am Campo de’ Fiori und am Palazzo
Farnese
, dann entlang am Lungotevere („Tiber-Kai“) zur römischen Synagoge (Bau
mit Vierungskuppel aus dem Jahr 1904). Gegenüber die Tiber-Insel: Hinweis auf den
Heilgott Äskulap (= griech. Asklepios) und seinen Kult und das heute noch dort
existierende Spital. Ein Stück weiter der Podiumstempel des Portunus (einer
Hafengottheit) und der jüngst restaurierte Rundtempel des Hercules Olivarius. Dort
auch die schöne ma. Kirche S. Maria in Cosmedin (Kosmaten-Mosaike!) und die
Bocca della Verità (“Mund der Wahrheit“). Anschließend mit dem Bus vorbei am
Marcellus-Theater zur Piazza Venezia, von dort zur Metro-Station S. Giovanni und
schließlich ins Quartier.
Sonntag, 5. Tag
Da Sonntag ist und wenig Verkehr herrscht, geht's mit dem Bus ins Zentrum und dann
zu Fuß über die Piazza Colonna (Mark-Aurel-Saule mit Statue des Apostels Paulus)
und das Parlament zum Pantheon, wo um 9 Uhr Einlass für den Gottesdienst ist, der
dann eine Stunde später in feierlicher Form cum ritu rosarum das Pfingstwunder zu
vermitteln versucht. Dann weiter über die Kirche S. Maria sopra Minerva (davor
Berninis Obelisk auf Elefant; darin Michelangelos Christusstatue) zu unserem Auto-
bus, der uns nach Castel Gandolfo bringt. Hier schöner Blick auf den Albaner See
und Erinnerung an die Stadt Alba Longa, die sagenhafte Gründung des Ascanius, des
Sohnes des Äneas. Zum Abschluss des Tages nach Tivoli, dem antiken Tibur, wo uns
in der Villa d'Este die Kühle, Frische und überschäumende Phantasie der Wasser-
spiele Erholung und Vergnügen bereiten.

Montag, 6. Tag
In der Früh mit dem eigenen Bus zur Basilika St. Paul vor den Mauern, jener Kirche,
die in Erinnerung an den Martyrertod des HI. Paulus von Kaiser Konstantin gegründet
wurde. Ausführliche Führung durch Kirche und Kreuzgang. Anschließend zur Via
Appia Antica:
Erwähnung der Erbauung der ersten Überlandstraße durch den
römischen Zensor Appius Claudius Caecus um 300 v. Chr. und der dort entstandenen
zahlreichen Grabmäler; Hinweis auf den römischen Straßenbau überhaupt (,,Alle
Wege führen nach Rom“), auf die Legende von Domine, quo vadis? und auf die
Geiselerschießung von 1944 in den Fosse Ardeatine. Fahrt zu den Calixtus-
Katakomben (Via Appia Antica 110). Dort einheimische, deutschsprachige Führung
durch ,,die erhabensten und berühmtesten Katakomben Roms“ (Papst Johannes
XXIII.) Anschließend zurück in die Stadt. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung.

Dienstag, 7. Tag
Abfahrt vom Quartier in Rom um 7 Uhr 15. Ankunft in Graz ca. 20 Uhr 30.

Source: http://www.akgym.asn-graz.ac.at/nhpt/archiv/jahrber2003/romreise2003.pdf

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