Osteoporose und Ernährung Dr. med. habil. Dr. Dr. K. J. Probst
Jahren vegetarisch leben. Calcium aus Pflanzen16,
Unter Osteoporose versteht man eine Verminde- insbesondere Kohl17 ist besser verwertbar, da die
rung des Knochengewebes. Allgemein wird auch pflanzlichen Eiweisse weniger schwefelhaltige
noch ein Calcium-Mangel als ursächlich ange- Aminosäuren enthalten.
schuldigt, weshalb auch die bereits vor Jahren von Neben der Ernährung beeinflusst auch die körper-
den amerikanischen Gesundheitsbehörden emp- liche Aktivität die Entwicklung der Knochen-
fohlene Menge an täglich aufzunehmendem Cal- masse. Eine finnische Studie18 an Hochleistungs-
cium von den meisten Ländern übernommen wur- sportlern zeigte, dass die sportliche Aktivität wäh-
den: Diesen Empfehlungen entsprechend sollte rend der Pubertät von entscheidender Bedeutung
jedermann 1000 mg Calcium pro Tag zuführen, ist, wobei ein Beginn des Trainings vor der ersten
Frauen in der Menopause 1500 mg pro Tag, vor- Periodenblutung einen doppelt so grossen
zugsweise in Form von Milchprodukten.
Trainingseffekt bewirkte. Aber auch im späteren
Durch sogenannte Meta-Analysen, das heisst zu- Lebensalter hat körperliches Training noch eine
sammenfassende Studien, konnte diese mechani- positive Auswirkung auf die Knochendichte19 und
sche Auffassung der Osteoporose inzwischen wi- bietet damit, ebenso wie die Ernährung, Schutz
2,3 und im Gegenteil in einem internationa-
len Vergleich gezeigt werden, dass mit steigen- Quellen:
dem Konsum an Calcium bzw. Milchprodukten (1) Osteoporosis, National Institutes of Health Consensus
die Schenkelhalsbrüche als Ausdruck einer Oste-
Development Conference Statement 5 (no.3) (1984)(2) R.G. Cumming: Calcium intake and bone mass: aquantitative review of the evidence, Calcif. Tissue Int.
Dennoch werden der Bevölkerung laufend neue
Medikamente angedient, anstatt die wahren Ur- (3) R.A. Kerr: How important is Dietary Calcium in
sachen dieser Zivilisationskrankheit aufzuzeigen. Preventing Osteoporosis? Science 1986;233:519-520
Dazu gehört auch die Hormonbehandlung mit (4) D.M. Hegsted: Calcium and Osteoporosis. J. Nutrion
Oestrogen, deren Nebenwirkungen so lange als (5) G.A. Colditz et al: The use of estrogens and progestins
«günstiger Nebeneffekt» verkauft werden konn-
and the risk of breast cancer in postmenopausal women.
ten, bis eindeutig belegt wurde, dass diese Hor-
New Engl. J. of Medicine 1995;332:1589-1593(6) S.L. Corbin, S.B. Corbin: Summary of workshop ondrinking water fluoride influence on hip fracture and
handlung der Osteoporose eingesetzten Fluoride
bone health. Osteroporosis Int. 1992;2:109-117
sind nach einer zusammenfassenden Beurteilung (7) K. Michaelsson et al: Diet an Hip Fracture Risk: A
mehrerer Studien6 zurückhaltend zu bewerten. In
Case-Control Study. Intern. J. Epidemiology1995;24:771-782
einer kürzlich erschienenen Arbeit7 wurde erneut (8) D.D. Bikle et al: Bone disease in alcohol abuse. Ann.
bestätigt, dass die Calcium-Aufnahme keinen Ein-
fluss auf Schenkelhals-Frakturen hat und darüber (9) D.P. Kiel et al: Caffeine and the risk of hip fracture: the
hinaus die übermässige Zufuhr von Magnesium,
Framingham Study. Am. J. Epidemiology 1990;132:675-684
Vitamin C und Eisen das Risiko eines Schenkel- (10) S.S. Harris et al: Caffeine and bone loss in healthy
halsbruchs sogar erhöht. Ebenso konnten die Zi-
postmenopausal women. Am. J. Clin. Nutr.
vilisations-Schäden Alkohol8, Kaffee9,10, Nikotin11
und eine eiweissreiche Ernährung12 als Risikofak- (11) J.L. Hopper et al: The bone density of female twinsdiscordant for tobacco use. New Engl. J. of Medicine
toren für Osteoporose nachgewiesen werden.
Schliesslich ergaben jüngst veröffentlichte Arbei- (12) L.H. Allen et al: Protein-induced hypercalciuria. Am. J.
ten, dass der in den letzten Jahren steigende Ver-
(13) V. Matkovic et al: Urinary calcium, sodium, and bone
brauch an Kochsalz zu einem Verlust an Calcium
mass of young females. Am. J. of Clin. Nutr.
über die Nieren und damit zu einer verminderten
(14) A. Devine et al: A longitudinal study of the effect of
Demgegenüber zeigt sich15, dass nichtvegetarisch
sodium and calcium intakes on regional bone density inpostmenopausal women. Am. J. of Clin. Nutr.
lebende Frauen einen doppelt so hohen Knochen-
verlust haben, wie Frauen, die seit mindestens 20 (15) A.G. Marsh et al: Vegetarian Lifestyle and bone mineraldensity. Am. J. Clin. Nutr. 1988;48:837-841(16) M.B. Zemel: Calcium utilisation: effect of varying leveland source of dietary protein. Am. J. Clin. Nutr. 1988;
• Robbins, John, Ernährung für ein neues Jahrtau-
send, H. Nietsch Verlag, 412 Seiten, Fr. 35.– ISBN
(17) R.P. Heaney et al: Calcium absorption from kale. Am. J.
3-929475-08-1, leicht verständlich, behandelt
auch die anderen Nachteile einer Ernährung mit
(18) P. Kannus et al: Effect of Starting Age of PhysicalActivity on Bone Mass in the Dominant Arm of Tennis
tierischen Produkten. Mit vielen Quellen-
and Squash Players. Ann. Intern. Med. 1995;123:27-31
verweisen auf wissenschaftliche Studien auch zu
(19) E.J. Bassey: Exercise in primary prevention of
anderen gesundheitlichen Nachteilen der Ernäh-
osteoporosis in women. Ann. Rheum. Dis. 1995;54:861-
rung mit Tierprodukten. Sehr vielseitiges Buch.
• Dr. med. Charles R. Attwood: Milch, Kalzium und
Osteoporose kommt in den Ländern am häu-
Knochendichte – eine Zwickmühle, EVU-News,
figsten vor, in denen am meisten Milch und
4/96, Internet: http://www.ivu.org/evu/german/
Milchprodukte konsumiert werden (mit ganz
news964/milk.html (deutsche Übersetzung).
wenigen Ausnahmen): in den USA, Finnland,
• McDougall, J.: McDougallall’s Medicine, New
Schweden und Grossbritannien. Die Inuit (Es-
Century Publishing 1985, Seite 61-96.
kimos), mit der weltweit höchsten Kalzium-
• Osteoprosis: http://infinity.dorsai.org/Naturo-
zufuhr (2000mg/Tag aus Fischknochen) haben
pathic.Physician/articles.lay/EK.osteopor.html
eine der höchsten Osteoporoseraten der Welt,
• Diet and Human Degeneration: The Protein Gam-
da sie zugleich die weltweit eiweissreichste Er-
bit: http://www.trufax.org/research/f1.html
Osteoporose-Ursache: Kalziummangel oder zuviel Eiweiss?
– bei geringem Eiweissverzehr:
– bei hohem Eiweissverzehr:
Studie Nr. 1: Anad, C.: Effect of Protein Intake on Calcium Balance of Young Men Given 500 mgCalcium Daily, Journal of Nutrition, 104:695, 1974.
Studie Nr. 2: Hegsted, M.: Urinary Calcium and Calcium Balance in Young Men as Affected by Prote-in and Phosphorous Intake, Journal of Nutrition, 111:53, 1981.
Studie Nr. 3: Walker, R.: Calcium Retention in the Adult Human Male as Affected by Protein Intake,
Journal of Nutrition, 102:1297, 1972.
Studie Nr. 4: Johnson, N.: Effect of Level of Protein Intake on Urinary and Fecal Calcium Retention ofYoung Adult Males, Journal of Nutrition, 100:1425, 1970.
Studie Nr. 5: Linkswiler, H.: Calcium Retention of Young Adult Males as Affected by Level of Proteinand Calcium Intake, Trans New York Academy of Science, 36:333, 1974.
McDougall, Dr. John: McDougall’s Medicine, New Century Publishers, New York, 1985. Zitiert in:
Robbins, John: Ernährung für ein neues Jahrtausend, H. Nietsch Verlag, 1995
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV), 9315 Neukirch-Egnach
E-Mail: svv@vegetarismus.ch – Internet: http://vegetarismus.ch
Informationen zum Thema Vegetarismus sind erhältlich beim Sekretariat der SVV:
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