Wirtschaft Interview mit der Frauenärztin Claudia Schumann (Northeim, Niedersachsen) über die HPV-Impfung „Es gibt enormen Druck, sich impfen zu lassen“ Der Impfstoff Gardasil gegen Humane Papillomviren (HPV) und damit gegen Gebärmutterhalskrebs ist das derzeit bestverkaufte Medikament in Deutschland. Die Northeimer Medizinerin Claudia Schumann hat sich als Mitglied des AKF (Arbeitskreis für Frauen- gesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V.) aus- giebig mit dem Thema Krebsvorsorge und mit der Impfung gegen Humane Papillomviren beschäftigt. Sie findet das Presseecho zur neu eingeführten HPV-Impfung „erstaunlich positiv“. Laborjournal:Was sagen Sie einer 25- Sie sehen also in der Impfung eine jährigen Frau, die zu Ihnen in die Praxis kommt und eine HPV-Impfung möchte? schumann: Es ist eine Riesenchance. claudia schumann: Ich erkläre ihr,
Infektion verhindert, die ja eine notwen-
Schutz für sehr junge Frauen bietet, die
dige Vorbedingung ist für die Entstehung
claudia schumann.
früh zu erkennen oder aber sie gar nicht
zu kriegen, das ist schon ein Unterschied.
Sinn. Ich erzähle ihr, dass es reicht, wei-
ter regelmäßig zur Vorsorge zu kommen.
nicht alle in Studien einbinden. Aber man
Und damit sind eigentlich auch alle ganz
und die laufenden weiterführen. Wie ich
Und wenn eine Frau ihre elfjährige Tochter impfen lassen möchte, was sagen schumann: Bei elf sage ich: zu früh.
noch aussagekräftig. Bei einer so kostspie-
Wenn ihre Tochter noch mit Puppen spielt,
Krebs zum Ziel hat, sollten wir den Atem
Tochter mit dreizehn kommt, also in zwei
zu klären, ob es wirklich weniger Krebs
Über die offenen Fragen sind sich die meisten einig: Da geht es um Nebenwir-kungen, Kreuzimmunität, Nischenbeset-zung, Auffrischimpfung und vor allem um
wissen, hielte ich für sinnvoll. Es drängt
humane Papillomviren den tatsächlichen Schutz vor dem Tumor.
uns ja nichts. Es ist ja nicht so, dass die
schumann: Richtig.
Frauen, die jetzt nicht geimpft sind, rei-
henweise an Krebs sterben werden. Dafür
Wie können diese Fragen geklärt wer-
Warzenbildung („Feigwarzen“). Einige
den? Indem man nur Frauen und Mädchen
sogenannte „High risk“-Typen (vor al em
impft, die in Studien eingebunden sind? . bei dem man Zellen vom Gebärmutter-
die Typen HPV 16, 18, 31 und 33) führen
schumann: Das wäre natürlich ideal, mund mikroskopisch untersucht. Trotz Ihrer
ist aber wahrscheinlich nicht machbar. Es
Kritik: Wo liegen die Vorteile der Impfung?
gibt einen enormen Druck, sich impfen zu
schumann: Ich glaube, in unseren Län-
lassen. Die vielen Mütter und Töchter, die
Wirtschaft Wirtschaft hPV-impfstoffe: historie und Bedeutung
den Subtyp HPV 16 schützt (der Impfschutz
zur Hausen 1976 die Hypothese veröffent-
gegen HPV 18 ist, zumindest bisher, nicht
der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs
Impfung kostet in Deutschland ca. 465 Euro
Impfstoff. Später gelang es zur Hausens Ar-
und in Österreich ca. 600 Euro. In Deutsch-
beitsgruppe, aus Tumormaterial die bis dahin
land werden die Kosten inzwischen von den
isolieren und einige der Mecha-nismen aufklären, mit denen
Vakzin als Blockbuster?
fach-Impfstoff „Gardasil“ schützt gegen die
lung herumdrücken. Anders bei Gardasil:
krebsverursachenden „High risk“-Subtypen
Zumindest im Moment ist der HPV-Impfstoff
mit 25 Mil ionen Euro Umsatz monatlich das
verursacher“ HPV 6 und 11. Er ist seit 2006
bestverkaufte Medikament in Deutschland,
weit vor den „üblichen Verdächtigen“ wie Re-
bif, Glivec oder Pantozol, die normalerweise
ne ein alternatives Vakzin namens „Cervarix“
die Rangliste der umsatzstärksten Arzneimit-
in die Apotheken, das al erdings nur gegen
die Vorteile nicht so gravierend sein wie
schumann: Das eine ist, so etwas theo-
in den Länder, die diese Vorsorge nicht
retisch durchzudenken und das andere ist,
eine drastische Krebsreduktion bewirken.
auch Frauen gegenüber, deren Freundin Brustkrebs oder deren Cousine Gebärmut-terhalskrebs hatte.
„Die Impfung ist eine Riesenchance. Aber man nicht nachdrücklicher zur Gebärmutterhals-krebsvorsorge propagiert? Es soll ja auch 70 Prozent der Krebsfälle verhindern können. schumann: Das weiß ich nicht. Eigent-
lich erstaunlich. Es bringt keinem etwas,
Vorsorgemaßnahmen vergleicht, wäre eine Senkung der Sterblichkeit um 70 Prozent, also ein 30-prozentiges Restrisiko, ein fan-tastisches Ergebnis. Bei der Mammographie nimmt man 70 Prozent Restrisiko in Kauf. Deutsche apothekenrenner
Die zehn umsatzstärksten Medikamente in Deutschland im Juli 2007. Mit großem Ab-
stand an die Spitze gesetzt hat sich – ein Impfstoff gegen HP-Viren: Gardasil. Hersteller Indikation Umsatz (in e)
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2.2 - PRESTAÇÕES DE SERVIÇOS COM CARÁCTER CONTINUADO 2.3.1. Etapas nas aquisições de bens e serviços 2.4.1. Ajudas de custo e compensação de deslocações 2.4.2. Pagamentos de participações em seminários, congressos e eventos 1.1 - Todas as despesas deverão ser autorizadas previamente pelo Presidente ou Vice-Presidente do Conselho Directivo. 1.2 - No início de cada ano dever
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