Thema

Klinik für Allgemeine Innere Medizin – Palliative Care Empfehlungen
Persistierender Singultus bei palliativen Patienten

Seltenes Symptom, ca. 2% der palliativen Patienten geben das Symptom in Erhebungen an (1).
Definition (1, 2, 4)
Ein Singultus wird durch eine unwillkürliche, wiederholte und rhythmische spastische Kontraktion
einer oder beider Seiten des Zwerchfells und der Atemhilfsmuskulatur verursacht, wobei die
Inspiration durch einen plötzlichen Glottisverschluss unterbrochen wird. Dadurch entstehen die
Singultus-Laute („Hicks“).
Meistens ist ein Singultus selbstlimitierend und dauert nur wenige Sekunden bis Minuten.
Hält ein Singultus länger als 48 Stunden an, spricht man von einem persistierenden Singultus.
Die Frequenz des Singultus schwankt zwischen 4 und 60 pro Minute.
Ätiologie (1, 3, 4)
Multiple Ursachen, grundlegende Auslöser eines Singultus können sein:
direkte Irritation des Zwerchfells (z. B. Tumorinfiltration, Peritonealkarzinose) Irritation des N. vagus (z. B. Magendehnung bei Aerophagie, Obstruktion, Hepatomegalie, Peritonitis, Reizung der Vagusäste durch Tumoren) Irritation des N. phrenicus (z. B. Halstumor, Mediastinaltumor, Hirnstammläsion) Erkrankung des ZNS (z. B. MS, Encephalitis, cerebro-vaskuläre Erkrankung) psychische Ursachen (z. B. Persönlichkeitsstörung, Trauerreaktion) metabolische, toxische Ursachen (z. B. Alkohol, Urämie, Medikamente) Häufigste Ursache bei Palliativpatienten mit fortgeschrittenem Tumorleiden ist eine Magendehnung.
Klinik/ Symptome (1, 3)
Ein persistierender Singultus ist ein belastendes Symptom und kann zu einer deutlichen
Beeinträchtigung der Lebensqualität des Betroffenen und der Angehörigen führen. Die Auswirkungen
des persistierenden Singultus werden beeinflusst von der Dauer und der zugrunde liegenden
Krankheit.
Folgen des persistierenden Singultus können sein:
o Unfähigkeit zu essen und zu trinken mit nachfolgender Exsikkose und Gewichtsverlust
o Probleme zu kommunizieren, unterbrochene Sprache
o Erschöpfung, Depression, Ängste
o Sozialer Rückzug
o Schlafstörung
o Schmerzen
o Ösophagitis
o Wundheilungsstörung bei kurz zurückliegender abdomineller oder thorakaler Operation
o Selten Herzrhythmusstörungen
Diagnostik (3)

o Anamnese: Schwere, Dauer und Auftreten des Singultus, weitere Symptome, Beeinträchtigungen
o Körperliche Untersuchung: Kopf, Hals, Thorax, Abdomen
o Labor: Entzündungsparameter
o Röntgen-Thorax, Sono-Abdomen
Klinik für Allgemeine Innere Medizin – Palliative Care Therapie-Grundsätze (3, 5)
o Persistierender Singultus und seine Folgen erzeugen für schwerstkranke Patienten erheblichen
Stress. Das Symptom wird individuell unterschiedlich erlebt, das Ausmass der Beeinträchtigung muss daher sorgfältig erhoben werden. Oftmals wurden schon mehrere Interventionen durchgeführt, um den Singultus zu unterdrücken, eine Evaluation dieser Massnahmen auf ihre Wirksamkeit ist notwendig. o Bei allen therapeutischen Massnahmen ist zu berücksichtigen, inwieweit der Patient durch die Massnahme oder damit verbundenen Nebenwirkungen zusätzlich belastet wird. o Die Behandlung des persistierenden Singultus beeinhaltet medikamentöse Massnahmen sowie nicht-medikamentöse Verfahren, oft sog. „Hausmittel“. Die Empfehlungen beruhen im Wesentlichen auf Fallberichten und Expertenmeinungen. o Eine Behandlung der Grundkrankheit als ursächlicher Auslöser des Singultus ist in den meisten o Die symptomatische Behandlung des persistierenden Singultus zielt auf eine Unterbrechung des Singultus Reflex-Bogens durch Reduktion der Magendehnung, zentrale Unterdrückung des Singultusreflexes und abschwellende Massnahmen.
Medikamentöse Therapie (3, 6, 7)
Häufig verwendete Medikamente bei persistierendem Singultus. Die Auflistung ist bei den vielfältigen
pharmakologischen Ansätzen keinesfalls vollständig.
Empfohlene Dosierung für Erwachsene (Arzneimittel-Kompendium der Schweiz, Handelsname
Kontraindikationen und Nebenwirkungen beachten Anpassung der Dosierung nach Wirkung Primperan®
nicht in Kombination mit Pfefferminzwasser/-tee Reduktion der Magendehnung Baclofen Lioresal®
Muskelrelaxans, Blockierung des Singultus-Stimulus
Beste Evidenz
Gabapentin
Neurontin®
Antikonvulsivum, Blockierung des Singultus-Stimulus
Alternative zu Baclofen
Haloperidol
Haldol®
Zentrale Unterdrückung des Singultusreflexes
Dexamethason
Fortecortin®
Abschwellende Wirkung

Nicht-medikamentöse Massnahmen und pflegerische Interventionen (3, 6)
Diese unvollständige Auswahl an Massnahmen beruht grösstenteils auf anekdotischen Berichten, sie
können im Einzelfall wirksam sein. Gerade bei palliativen Patienten muss jedoch die Angemessenheit
der Intervention sorgfältig überlegt werden. In vielen Fällen ist daher eine medikamentöse Behandlung
zu bevorzugen.
o Pfefferminzwasser/-tee zum Aufstossen
o Pharyngeale Stimulation (nur bei kurz andauerndem Singultus): Gurgeln, Trinken von Eiswasser,
Ziehen an der Zunge, Zuckerwürfel essen o Luft anhalten, Rückatmung in eine Tüte zur CO2-Erhöhung (zentrale Unterdrückung des Klinik für Allgemeine Innere Medizin – Palliative Care o Akupunktur o Hypnose o Blockade des N. phrenicus o Wichtig ist eine gute Begleitung und Information der Angehörigen, die ebenfalls Hilflosigkeit, Erschöpfung und Schlaflosigkeit erleben können. Rückzugsmöglichkeiten anbieten.
Mögliche Pflegediagnosen (8)
Erschöpfung
Beeinträchtigte verbale Kommunikation
Beeinträchtigte soziale Interaktion
Schlafstörung
Hoffnungslosigkeit
Machtlosigkeit
Selbstversorgungsdefizit: Essen
Akute Schmerzen
Literatur
1 Perdue C, Lloyd Ash E. Managing Persistent Hiccups in advanced cancer 1: physiology. Nursing Times 2008,
2 Jatzko A, Stegmeier-Petroianu A, Petroianu GA. Alpha-2-Delta Ligands for singultus (hiccup) treatment: three case reports. Journal of Pain and Symptom Management 2007, 33: 756-760 3 Bausewein C, Roller S, Voltz R. Leitfaden Palliativmedizin Palliative Care. 3. Aufl. München: Elsevier, 2007: 4 Walker P, Watanabe S, Bruera E. Baclofen, a treatment for chronic hiccup. Journal of Pain and Symptom 5 Perdue C, Lloyd Ash E. Managing Persistent Hiccups in advanced cancer 2: treatment. Nursing Times 2008, 6 Vecellio M, Bloch KE, Bassetti CL. Chronisch zentralnervös bedingter Singultus. Schweiz Med Forum 2007, 7 Arzneimittel-Kompendium der Schweiz 2009
8 NANDA International. NANDA-Pflegediagnosen 2005-2006. Bern: Huber-Verlag, 2005
Anmerkungen
Alle Personenbezeichnungen gelten sowohl für männliche wie auch weibliche Personen.
Diese Übersicht wurde mit aller Sorgfalt zusammengestellt. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben
können die Autoren trotzdem keine Gewähr übernehmen. In der Palliative Care weichen Indikation, Dosierung
und Applikationsform gegebenenfalls von der Zulassung (siehe Fachinformation) ab.

Source: http://innere.insel.ch/fileadmin/innere-pupk/innere-pupk_users/Pdf/Palliative_Care/Empfehlung_Singultus.pdf

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