Institut für Coaching, Training und Consulting
Arbeit ohne Ende – Am Ende durch Arbeit? Inhalt Einleitung 1. Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsindustrie und deren Auswirkungen 1.1. Veränderung des Marktes – der Sport 1.2. Technologische Entwicklung 1.3. Die Kunden 2. Diagnostische Einschätzung 3. Lösungen im Vorgehen der Unternehmen 4. Die Rolle des Betriebsrates Einleitung und Aktualität
Dies ist ein Bericht aus der Praxis. Er enthält vor allem Eindrücke aus dem immer noch
gigantischen Umgestaltungsprozess, den die Finanzdienstleistungsindustrie in Deutschland
zurzeit erlebt. Die Symptome sind Beinahe- Zusammenbrüche von Banken in der letzten Zeit
(vor einigen Jahren der Berliner Bankgesellschaft, kürzlich IKB, SachsenLB, WestLB),
Übernahmen (Dresdner Bank durch Allianz, HypoVereinsbank durch UniCredito) und
massive Abschreibungen (LBBW, BayernLB). Der Kernprozess der Umgestaltung liegt
jedoch in Technologie- und Marktveränderungen. Diese Kernströmung ist in Deutschland
besonders einschneidend, weil dabei verschiedene Prozesse wie der Einsatz neuer
Technologien und der Kampf gegen und für das momentan dreigliedrige deutsche System als
Phänomene zusammen kommen und auf eine Finanzdienstleistungsindustrie mit im
internationalen Vergleich sehr vielen Anbietern und auch Beschäftigten treffen. Dabei zeigt
sich die Verschärfung der Entwicklung in allen Teilbereichen, vor allem aber im Vertrieb der
Finanzdienstleistungsindustrie, der Schnittstelle zu den Kunden. Das
Finanzdienstleistungsgeschäft verändert sich von der Produktions- und Angebotsseite her
fundamental, was bedeutende Auswirkungen auf die Beschäftigten in diesem Sektor bringt.
Der Bericht ist aus der Perspektive des systemischen Beraters geschrieben. Die systemische
Beratung (Mohr, 2006) versucht das System, dem sie begegnet unvoreingenommen zu
betrachten und zu analysieren. Für systemische Berater ist eine wesentliche Erfahrung, dass
die Gesamtsicht und auch das Zusammenwirken, der vernetzte Prozess der am System
Beteiligten die zentrale Zielgröße für Veränderung ist. Man schaut auf die Prozesse, die
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inszeniert werden. Oft gibt es Systemdynamiken, in die die Menschen dann eingeordnet sind.
Natürlich werden diese von Personen vertreten, aber selbst das Auswechseln einzelner
handelnder Personen ändert meist die Prozesse nicht. Systemische Beratung denkt über
praktische Lösungen in Struktur, Kultur und Prozessen nach und darüber, wie diese von allen
Beteiligten Unternehmensleitung, Führungskräften, Mitarbeitern und ihren Betriebs- oder
In der letzten Zeit ist international etwas Interessantes passiert. Verstaatlichung ist wieder en
vogue. So groß scheint die Angst zu sein, dass die Marktwirtschaft schnell außer Kraft gesetzt
wird. In England und Amerika, in den letzten 20 Jahren marktwirtschaftlichen Musterländern,
wurde schnell gehandelt. Die englische Regierung nahm Northern Rock unter staatliche
Fittiche. In Amerika haben die Zentralbank FED und J.P. Morgan Bear Stearns gerettet. In
Deutschland hat der Staat maßgeblich mit Steuergeldern der IKB unter die Arme gegriffen.
Und es ging dabei nicht um Arbeitsplätze, also um Menschen, die in ihrem Wohl und Wehe
gerettet werden sollten, sondern um eine rein psychologische Größe, das Vertrauen der
Banken untereinander, das ein so hoher Wert ist, dass Milliarden investiert werden, und um es
deutlich zu sagen, es ist offensichtlich ein höherer Wert als viele soziale Projekte. Denn mit
den Milliarden hätte man vieles erreichen können. Hinzu kommen die Stützungsmaßnahmen,
die innerhalb des öffentlichen Bankensektors gegenüber den Landesbanken SachsenLB,
WestLB, BayernLB und LBBW von beispielsweise den Sparkassen, auch öffentlichen
Unternehmen geleistet wurden. Die Steuerausfälle, die die Gewinneinbrüche aufgrund der
Fehlspekulationen mit unbeherrschten Geschäften verursachen, sind hierbei noch gar nicht
betrachtet. Der amerikanische Nationalökonom Nourlei Roubini, Wirtschaftsprofessor an der
Stern School of Business fordert eine Verstaatlichung der großen Banken, um weiteres Unheil
zu vermeiden (FAZ-Sonntagszeitung, 16.3.2008, S. 39). Den marktwirtschaftlichen
Mechanismen insbesondere in Bezug auf ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Auswirkungen wird zurzeit nicht getraut. Wenn eine Bank fiele, so hört man es, ginge alles in
die Brüche. Wie stabil ist dieses System? Haben jahrelang die Marktmechanismen trotz
Warnungen zu Kreditblasen wie in Amerika geführt und man ist sehenden Auges in die Krise
marschiert, so ist nun der Staat mit seinen Milliarden gefragt. Die Abschreibungen aufgrund
der Subprimekrise haben sich bis Mitte März schon auf 200 Mrd. Euro summiert. Die 8 Mrd.
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Euro., die in Deutschland vom Staat den Banken zugeschossen wurden, hätten für eine
Renovierung aller Schulen und Kindergärten in Deutschland gereicht. Versicherungen sind
davon über die Kreditversicherung betroffen. Aber auch sie trifft die Vertrauenskrise und die
1. Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsindustrie und Auswirkungen
These 1: Die Arbeitsdichte im Finanzdienstleistungsbereich nimmt zu:
Belegschaft zwischen Erfolgsdruck und Informationsflut.
Ein Faktum ist, dass die Arbeitsintensität, hier definiert als die Menge von Arbeitsvollzügen,
die in einer bestimmten Zeit (pro Tag, pro Woche, Pro Monat, pro Jahr) verrichtet wird, stetig
zunimmt. In meiner Beratungspraxis empfehle ich Leuten die Nutzung eines Instrumentes,
das einen Rollierenden Tagesplan enthält, in dem kurz gesagt alles notiert wird, was man am
Tag an Arbeitsvollzügen abwickelt, nicht nur das geplante wie im alten Zeitmanagement,
sondern das effektiv Geleistete. Mit diesem Instrument lernen Menschen ihren Tag wieder als
Tagwerk zu begreifen. Dabei zeigt sich heute eindeutig eine schnellere und vielfältige Form
von Tätigkeiten und in der Menge eine Steigerung. Dies liegt an strukturellen Veränderungen
des Marktes, der Technologie und der Kunden, die man sich nüchtern vor Augen führen muss.
1.1. Veränderung des Marktes – „Sportlicher Vertrieb“
Erster Hintergrund ist die Veränderung des Marktes für Finanzdienstleistungen. Eigentlich
ist Bankgeschäft eines der simpelsten Geschäfte überhaupt. Man sammelt Geld ein, zahlt den
Leuten dafür einen Zins. Das Geld leiht man dann an die wieder aus, die zurzeit Geld
brauchen und versprechen, es später wieder zurückzubezahlen. Der Zins dafür ist höher. Er
deckt das Risiko und die Kosten ab. Von der Differenz der Zinsen lebt man. Im Vergleich zur
Produktion eines Autos oder eines Kraftwerks ist das sehr einfach, wie mir einmal ein
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Mittlerweile hat sich allerdings – vielleicht auch aufgrund der Einfachheit des Geschäftes –
hier eine drastische Erhöhung des Angebotes ergeben, dass zur Reduzierung der Margen in
den klassischen Geschäften führt. Die Zahl der Anbieter ist gestiegen. Durch die Internet-
Finanzdienstleistungsindustrie mit anderer Kostenstruktur ist das Angebot enorm verbreitet.
Gleichzeitig sind die Renditeerwartungen im Bankenbereich in früher ungeahnte Höhen
geschnellt. Dies ist an sich schon ein Dilemma. Es zwingt zu strategischen Antworten.
Neun strategische Antworten stehen dafür zur Verfügung: Strategische Antworten Vertrieb Differenzieren „McDonaldisieren“ intensivieren „Tchiboisieren“ Automatisieren Diversifizieren Privatisieren/ Restrukturieren Verstaatlichen Fusionieren Günther Mohr, Systemische Beratung
Alle Prozesse sind für die Menschen von enormen Auswirkungen. Differenzierung sticht
dabei noch einmal besonders heraus, weil es viele Folgen hat. Man hat die beiden Seiten des
Bankgeschäftes mittlerweile in eine absolute Unübersichtlichkeit unzähliger Produkte
differenziert. In Versicherungen trifft man die Differenzierungstendenz ebenso an.
Differenzierung ist nichts Außergewöhnliches. Man findet sie auch in anderen Märkten
(Schokolade, Autos, Waschmittel). Aufgrund der Virtualität der Produkte – sie existieren oft
nicht greifbar – ist im Finanzdienstleistungsmarkt hier jedoch noch schneller mehr denkbar
und wird dann auch schneller realisiert. Außerdem entstehen viele Produkte in der Absicht,
Risiken auszugleichen, die durch andere Produkte geschaffen wurden.
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Die Finanzmärkte entwickelten in den letzten Jahrzehnten eine nahezu unüberschaubare
Vielfalt von neuen, zum Teil sehr komplexen Finanzprodukten. Die Emittenten begründen das
rasante Wachstum der innovativen Anlageformen mit den individuellen Bedürfnissen der
Anleger, die durch speziell zugeschnittene Finanzinstrumente befriedigt werden sollen.
Dadurch könnten vorhandene Marktlücken geschlossen werden. So existieren heute
Finanzinnovationen, die es den Anlegern ermöglichen, an jeder erwarteten Kurs- bzw.
Renditebewegung an den internationalen Finanzmärkten zu partizipieren.
„Ebenso ist die Palette der Bankprodukte gewachsen. Auch wir können unseren Kunden nicht sagen: „Sie
können ihr Geld in allen Assetklassen investieren, solange es auf dem Sparbuch bleibt.“ Auf den globalen
Käufermärkten des 21. Jahrhunderts erwarten die Kunden optimierte, auf ihre individuellen Bedürfnisse hin
zugeschnittene Produkte und oft mehr noch, nämlich umfassende Finanzierungslösungen für komplexe
Probleme.“ (Josef Ackermann, Vorsitzender des Vorstands und des Group Executive Committee Deutsche Bank
Unternehmerkongress 2007 -Herausforderungen für Wirtschaft und Politik im Wandel der Weltwirtschaft,
Deutsche Bank AG im Maritim Hotel in Berlin, 21. November 2007)
Die in Folge der Differenzierung und Diversifizierung entstandene Produktvielfalt wird, wie
die jüngsten Beispiele infolge der Subprimekrise deutlich zeigten, allerdings nicht mehr
beherrscht. Und dies gilt nicht nur für die Vorstände. Die inhaltlichen Strategien der
Finanzdienstleistungsindustrie, wie sie am Markt positioniert sein wollen und mit welchen
Produkten sie Geschäft machen wollen, befinden sich heute durchgängig in einem
Versuchstadium. Wie Bundesfinanzminister Steinbrück ohne Unterlass reklamiert, brauchen
Banken – er hat dies insbesondere für die Landesbanken gesagt – eine klare
Geschäftsstrategie. Die ist heute häufig nicht deutlich, oft vermutlich in der wahren
Bedeutung von Strategie als einer inhaltlichen, langfristigen Richtgröße des Handelns gar
nicht vorhanden. Vor allem bringt dies für die Mitarbeiter einen ständigen
Letztlich entsteht die Vielfalt im Finanzdienstleistungsmarkt aber genauso wie in anderen
Märkten durch den Versuch, weiteres Geschäft zu generieren. Die Differenzierung hat
allerdings auch Beschäftigung geschaffen. Wenn weniger Geschäfte gemacht werden, gibt es
auch weniger Beschäftigungsmöglichkeiten. Das muss klar sein. Hinzu kommt die interne
Subventionierung, die die magenstarken Bankbereiche für die margenschwächeren intern
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betreiben. In Crashsituationen reißen sie allerdings auch das normale Brot- und Buttergeschäft
der Sparbücher oder normalen Kredite mit.
Das klassische Finanzdienstleistungsgeschäft ist dabei von der Diversifizierung in
Beratungsgeschäfte, die Banken ebenfalls tätigen, zu unterscheiden. Sie sind viel
renditeträchtiger als das klassische Bankgeschäft. Aber sie sind aus anderen Gründen
problematisch, wie kürzlich im „Spiegel“ am Beispiel des in Schwierigkeiten geratenen
Möbelherstellers Schieder und der von ihm erfahrenen Bankdienstleistungen beschrieben
wurde. Beratungsdienstleistungen, Kreditvergabe und die Verknüpfung der Kreditvergabe mit
den Beratungsdienstleistungen waren merkwürdig verknüpft.
Strategisch ist der Trend heute eine Restrukturierung in Form einer Aufgliederung des
klassischen Geschäftsprozesses innerhalb einer Bank in Entwicklung – Produktion – Vertrieb.
Hier vollziehen die Banken einen Prozess nach, der für Versicherungen schon lange
vorhanden ist. Die verschiedenen Geschäftsprozessteile werden heute um Personalkosten zu
sparen in unterschiedlichen Organisationen durchgeführt. Während in den Filialsystemen
versucht wird, einerseits vertriebsfremde Tätigkeiten vom Markt wegzunehmen, gilt
zusätzlich, diese nach gelagerten Arbeiten andererseits immer mehr zu reduzieren. D.h. man
verlagert sie mit dem Ziel der endfälligen Bearbeitung doch wieder an den Markt. Auch hier
geht es darum, diese Entwicklungen zu beobachten, zu benennen und abzufedern.
Die zunehmende Vertriebsorientierung und die Differenzierung stellen einen gigantischen
Organisations- und Personalentwicklungsprozess dar. Es hat manchmal fast den Anschein
anderer großer Veränderungen der Produktpalette von Firmen wie die der
Mannesröhrenwerke hin zum Mannesmann-D2-Konzern, der damals ein Telefon-Mobil-
Funk-Netz betrieb. Gravierende Umstrukturierungen im produzierten oder angebotenen
Produkt sind schwierig. Und es liegt auch eine große Leistung der Unternehmen und der
Betriebsräte darin, wenn es gelingt, hier möglichst viele Mitarbeiter für das Neue
mitzunehmen. Dazu gehört aber erst einmal das zu erkennen und auch offen auszusprechen,
dass eine völlig neue Form des Wirtschaftens entstanden ist. Das beliebte Feiern von 50- oder
100-Jahres-Jubiläen suggeriert hier eine alte Welt. Moderne Finanzdienstleister existieren von
ihrer Organisation her vielleicht drei bis fünf Jahre.
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Die zunehmende Unübersichtlichkeit der Produkte und der Vertriebsprozesse bringt
wiederum den Staat auf den Plan, der mittels WpHG (Wertpapierhandelsgesetz) und MiFID
(Markets in Financial Instruments Directive) die Verbraucher zu schützen versucht. WpHG
und MiFId nehmen die Mitarbeiter in die Pflicht. Sie müssen im Grunde sicherstellen, dass
die Kunden die Produkte verstehen. Dies ist aber bei der Differenziertheit der Produkte
letztlich nicht möglich. Man rettet sich hier durch Dokumentationspflichten über
Auswirkung auf die Menschen Nr. 1: Es ist ein hohe Herausforderung für die
Beschäftigten, diese Differenzierungen mit zu verfolgen, auf dem Laufenden zu bleiben und
auch Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Auswirkung auf die Menschen Nr. 2: Der Zwang zum ständigen Jagen der Kunden und Treiben hin zu riskanteren Produkten, bei denen der Kunde mehr Risiko
trägt, das aber der Kundenberater ihm gegenüber vertreten muss, wird größer.
Auswirkung auf die Menschen Nr. 3: Der Verdrängungswettbewerb führt zur ständigen Angst um den Arbeitsplatz, dessen Sicherheit mit den erreichten
Leistungsergebnissen wie bei einem Sportler in Verbindung gesehen wird.
Auswirkung auf die Menschen Nr. 4: Gleichzeitig werden die Mitarbeiter durch
WpHG und MIFiD in ein Dilemma zwischen Einhaltung dieser Richtlinien und gleichzeitig dem Verkauf margenstarker Produkte gebracht. 1.2. Technologische Entwicklung
Zweiter Grund und Basis der heutigen Veränderungen ist die technologische Entwicklung.
Heute sind durch die Informationstechnologie Produkte der Finanzdienstleistungsindustrie,
aber auch die Erfassung der Leistung der Mitarbeiter möglich, an die früher kaum zu denken
war. Die Produktionsverhältnisse sind bestimmt durch den Entwicklungsstand der
Produktionsmittel, hat schon Karl Marx gesagt. Die moderne property rights Schule der
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Ökonomie sagt das gleiche. Sie erklärt das Entstehen wirtschaftlicher Institutionen durch
ihren Beitrag Transaktionskosten bei technologischen und ökonomischen Prozessen zu sparen
Die radikalen Marktveränderungen auf der Angebotsseite werden durch den technischen
Fortschritt zu kompensieren versucht. Technisch muss die Finanzdienstleistungsindustrie
heute anders arbeiten. Das betriebswirtschaftliche Phänomen der steigenden Skalenerträge
wird immer relevanter. Es macht keinen Sinn, dass jede Bank oder Sparkasse ihre eigenen
Auch das Informationsthema ist durch die technologischen Veränderungen zu einem zentralen
Thema geworden. Dies betrifft vor allem die Informationsselektion. 1989 gab es zwei große
Veränderungen in der Welt: Der Ostblock brach zusammen und das Internet wurde
eingeführt. Man weiß nicht, welche Veränderung für uns heute gravierender war. Extranet,
Intranet, E-mail begannen die Kommunikationsherrschaft zu erringen. Information ist der
Transport oder das Entstehen Lassen eines relevanten Unterschiedes. Wir leiden nicht an
einem Mangel an relevanter Information, sondern an einem Überfluss an irrelevanter
Information. Information ist, wie Gregory Bateson definiert hat, ein Unterschied, der einen
Unterschied macht – also relevante Punkte, die tatsächlich definitiv von der Auswirkung
Dazu die Anekdote der drei Psychiater, die sich über die Diagnose bei einem Schizophrenen streiten: Der erste
sagt, die Schizophrenie ist hier eine frühkindliche Entwicklungsstörung, der zweite sagt, der Patient hat eine
biochemische Störung in seinem Neurotransmitter-Haushalt. Der dritte sagt, es ist eine aktuelle Überlastung. Am
Ende werden alle drei nach der Therapie befragt. Der erste sagt: Ich verschreibe Haldol. Der zweite: Ich
verschreibe Haldol, der dritte: Ich verschreibe Haldol.
Es geht heute um relevante Information. Information muss einen Unterschied machen, sonst
ist wie Zeitvertreib. Es gibt unendliche viele Daten in der Finanzdienstleistungsindustrie:
Organisationshandbücher, Intranet, Broschüren, Mitarbeiterhandbücher, Internet etc.
Wirkliche Information im Sinne von Bateson herauszufinden, wird immer schwerer.
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Die Automatisierung in der Informationsverarbeitung hat das Arbeiten in der
Finanzdienstleistungsindustrie fundamental verändert. Die Maschine diktiert dem Menschen
den Takt, nicht mehr umgekehrt. Die Arbeitsleistung der Menschen kann anhand von
Controllingsystemen ständig erfasst werden. Die so genannte „Performance“, der Stand des
einzelnen Vertriebsmitarbeiters in Bezug auf die von ihm verkauften Produkte ist immer
Auswirkung auf die Menschen Nr. 5: Der regelmäßige Wechsel von
Benutzeroberflächen bei den IT-Programmen zwingt im Turnus von etwa zwei bis drei Jahren
immer wieder zur Umstellung auf neue technische Arbeitsverrichtungen, die zur
eigentlichen Arbeit, der Erhaltung der Fachkompetenz im Bankgeschäft hinzukommt. Zu
beachten ist dabei außerdem, dass erfahrungsgemäß neue EDV-Programme am Anfang aus
den verschiedensten Gründen Probleme bereiten, weil sie nicht ganz ausgereift sind, mit alten
Programmen nicht kompatibel sind. Der Mitarbeiter, der heute seine EDV im Beisein des
Kunden bedient, erscheint in dem Moment oft unsicher und vermittelt nicht unbedingt
Professionalität, was er selbst auch merkt.
Auswirkung auf die Menschen Nr. 6: Die Mitarbeiter sind heute im Vertrieb weitgehend gläsern. Ansprachen seitens der Führungskräfte diesbezüglich sind ebenso
ständig möglich. Es gibt keine Auszeiten mehr, es sei denn die werden mit der Führung
Auswirkung auf die Menschen Nr. 7: Nicht nur die Geschäftsergebnisse, auch die Aktivitäten der Mitarbeiter sind erfassbar (z.B. Termine, Telefonkontakte, Gespräche, Auswirkung auf die Menschen Nr. 8: Dokumentation nimmt immer größeren Raum ein. Bürokratie zieht unter den Stichworten Qualität und Steuerung in ungeahntem
Ausmaß ein. Nachdem die jeweiligen Ergebnisse der Mitarbeiter sowieso schon durch die
EDV erfasst sind, werden die Mitarbeiter dazu gezwungen auch ihre Aktivitäten zu notieren.
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Auswirkung auf die Menschen Nr. 9: Die Rückverlagerung von Arbeiten vom
Back office auf den Markt ist durch die Zielsetzung der endfertigen Bearbeitung on
1.3. Die Kunden
Die Kunden sind weniger treu. Sie sind zum Teil auch von der Schnäppchen-Jagd angesteckt,
und vertrauen weniger in die Marktkräfte, also dass sich von selbst ein guter Preis
herausbildet, und auch nicht mehr von vorneherein ihrem Bankberater, der ja früher
Bankbeamter hieß und dadurch eine quasi obrigkeitsstattliche Integrität besaß, dass der ihnen
ein gutes Produkt anbietet (Südd. Zeitg, 12.02.2008 „Goodbye Bankberater“).
Aber auch das Bild des Kunden ist heute sehr anders. Der Kunde wird mehr als Besitzer eines
Rohstoffes (Geldes) gesehen, der bearbeitet, veredelt und geschäftsmäßig immer tiefer
Angst war immer schon ein zentrales Gefühl, das im Beziehungskontakt zwischen Bank und
Versicherung auf der einen und Kunde auf der anderen Seite hervorgerufen wurde. Gäbe es
keine Angst, gäbe es mit Sicherheit weniger Banken und Versicherungen. Sie erfüllen
weitgehend das Moment der Vorsorge für die Menschen.
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Die Systeme "Führung" und - Personen in Rollen
- Gleichgewichtstendenz- Rückbezüglichkeit- Geschichte- Offenheit/Geschlossenheit- "herrschende" Kriterien
Aber momentan nimmt durch den Verdrängungswettbewerb, den alle mehr oder weniger
spüren, die Angstdynamik auch auf Seiten der Anbieter in der Finanzdienstleistungsindustrie
zu. Dies korreliert mit dem Druck vorgegebener Vertriebsziele, die mittels archaischer
Führungssysteme durchgesetzt werden, zu entsprechen. Diese Führungssysteme finden in
immer mehr Finanzdienstleistungsindustrie Anwendung mit teilweise einzelnen üblen Folgen
(Wirtschaftswoche, 04.02.2008: „Bankberater packen aus: „Ich habe betrogen“).
Hier kommt bei den Kunden eine Wechselwirkung hinzu. Schnäppchenjagd und „Geiz ist
geil“ kommt zusammen mit einem stetig größer werdenden Vertrauensverlust der
Finanzdienstleistungsindustrie. Man braucht nicht einem Geschäftspartner treu zu bleiben.
Das versuchen die Finanzdienstleistungsindustrie natürlich zu verhindern.
Worin unterscheidet sich die Finanzdienstleistungsindustrie- von der Konsumgüterwerbung? “Grundsätzlich darin, dass es einfacher ist, für Bananen als für strukturierte Bankprodukte zu werben. Natürlich gibt es auch im Finanzbereich einige einfache Produkte wie beispielsweise Kreditkarten oder Konten. Die Tendenz zu sehr komplexen Produkten ist aber unübersehbar, und diese kann man nicht einfach direkt über Werbung verkaufen. Werbung muss nämlich aussagekräftig und verständlich sein. Wenn ein Großverteiler eine Bananenaktion macht, kann er die Früchte abbilden und ein Preisschild darüber hängen. Bei einem strukturiertes Produkt ist das schon etwas schwieriger. Man kann versuchen, die komplexen Produkte auf die wichtigsten Eigenschaften zu reduzieren, um dem Kunden zu vermitteln, für welches Bedürfnis sie geeignet sind. Doch das ist immer eine Gratwanderung: Vereinfacht man zu sehr, schafft man nämlich unter Umständen auch falsche Erwartungen.”
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(PETER SCHMID, Wealth Management: Die UBS betreut 2,6 Millionen Privatkunden und mehr als 136 000 Unternehmen. Für die Vermarktung sind weltweit rund 500 Marketingleute tätig – eine gigantische Organisation. Peter Schmid war bis zum 1. September Marketingleiter der UBS. Heute leitet er das Business Management von Wealth Management International. Schmid berichtet im Interview mit “persönlich” von seinen Erfahrungen.)
Der klassische Bankberuf, der Bankkaufmann, ist eigentlich nur noch im Vertrieb gefragt. In
anderen Bereichen der Bank, Nachbearbeitung und Service braucht man nicht unbedingt
Bankkaufleute. Die verbliebene Vertriebsbankkauffrau muss eine Produktpalette beherrschen,
die sich täglich um irgendwelche neuen Produkte erweitert. Dies sind in erster Linie heute
strukturierte Produkte. Heute ist der sehr aktive Jäger und Sammler gefragt. Die Mitarbeiter
müssen Akquisiteure sein. Sie müssen ihr Kundensegment absolut beherrschen. Diese Leute
hat man aber heute noch nicht durchgehend. Die Menschen mit der Gewohnheitswirklichkeit:
„Ich bin da und warte. Der Kunde kommt und ich berate ihn fachgerecht.“ sind noch in der
Finanzdienstleistungsgeschäft heißt aktives Beziehungsmanagement. Aber es gibt einen
wesentlichen Unterschied zwischen Kommunikation und Information. Kommunikation ist
das Eingehen eines Kontaktes zwischen zwei Menschen. Es ist im Grunde Pflege der
Beziehung und des Gemeinschaftsgefühls, das für jedes Team und jede Organisation wichtig
ist. Information ist die Kommunikation des relevanten sachlichen Unterschieds. „Man kann
nicht nicht kommunizieren“ hatte Paul Watzlawik herausgestellt. Traditionell versucht man in
Finanzdienstleistungsindustrie situative Kommunikation durch generelle Regelungen zu
ersetzen, weil das effizienter und besser kontrollierbar zu sein scheint. Dieser Trend geht in
Richtung schriftlicher Kommunikation. Gerade die Führungsarbeit bedarf aber einer stetigen
Kommunikation, die für viele Führungskräfte eine große Herausforderung ist, weil sie die
intensive Führungsbeziehung nicht beherrschen. Sie verschanzen sich dann oft hinter Zahlen
und technischen Systemen. Außerdem modelliert die Führungsbeziehung die
Kundenbeziehung. Das Klima, das in der Führungsbeziehung herrscht, strahlt auch in die
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Auswirkung für die Menschen Nr. 10: Die Berufe in der Finanzdienstleistungsindustrie haben sich grundlegend gewandelt. Eine neue
Berufsidentität als proaktiver, positiv aggressiver Beziehungsmanager Kunden gegenüber bei
gleichzeitig hoher Fachkenntnis ist gefragt.
Auswirkungen für die Menschen Nr. 11: Die Anforderungen an die Steuerung und Führung der Mitarbeiter in solchen Situationen sind gravierend. Das heißt auch von
den Führungskräften wird etwas verlangt, was sie vorher nicht so leisten mussten.
Auswirkung für die Menschen Nr. 12: Schlechte Führung und schlechte Unternehmenskultur machen sich noch gravierender bemerkbar. Ungeeignete
Führungssysteme mit Druck und nervöser täglicher Reaktion der Führungskräfte auf die
Zahlen sind für viele Menschen kaum auszuhalten.
Dies alles macht die erhöhten Anforderungen in der Finanzdienstleistungsindustrieindustrie
2. Diagnostische Einschätzung These 2. Durch die erhöhte Arbeitsintensität rücken Stress und Burn-out, neue “Berufskrankheiten” mehr in den Vordergrund und es braucht Vorkehrungen dagegen.
Die genannten Auswirkungen auf die Mitarbeiter stellen hohe Herausforderungen dar und
verursachen Stress. Stress ist definiert als „eine unspezifische Reaktion des Körpers auf
jegliche Anforderung“ (Selye, 1953), wenn äußere und/oder interaktionelle und
innerpsychische Anforderungen an einen Menschen seine Bewältigungsfähigkeiten
übersteigen. Unspezifisch bedeutet, dass nicht ein bestimmtes Gefühl, z.B. Angst, Ärger oder
Trauer zu spezifizieren ist, sondern das eher eine diffuse oder gemischte Gefühlslage
Burn out ist ein Beispiel für eine extreme Stressreaktion. Die Metapher des
„Ausgebranntseins“ beschreibt das Verlieren der Fähigkeiten und der Motivation durch
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längere zu hohe Beanspruchung. Es ist das Empfinden, einfach keine Kraft und keine
Ressourcen mehr zu haben. Auf der körperlichen Ebene wird keine Kraft mehr erlebt. Auf der
psychischen Ebene erlebt man beispielsweise das Denken als eingeschränkt.
Es ist wie andere populärwissenschaftliche Begriffe wie Mobbing ein schillernder Begriff und
eigentlich kein klarer diagnostischer Begriff. Heute im Vertrieb einer Bank zu arbeiten
bedeutet, sich ständig wie ein Hochleistungssportler auf sein Arbeitsfeld zu beziehen. Am
Beispiel des Laufens heißt das: Es reicht nicht, leicht zu trappen, sondern es gilt, dauernd
hochkonzentriert und mit hoher Geschwindigkeit vorzugehen. Dies macht Stress und Burn out
Reaktionen wahrscheinlicher. Der folgende Kasten geht noch einmal auf einige Punkte des
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Burn out - zu deutsch „Ausgebranntsein“ ist gekennzeichnet von Erschöpfung,
Selbstzweifeln, Lustlosigkeit und dauerndem Stressempfinden. Burn out fällt im
Krankheitsmanual ICD 10 unter die Ziffer Z 73. Die Kategorie Z umfasst „Faktoren, die den
Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“,
z.B. auch Mangel an Entspannung oder Freizeit, Stress bis hin zum Zustand totaler
Erschöpfung. (ICD = Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und
verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, Version 2007). Burn out ist nach ICD ein
Einflussfaktor, aber kein Syndrom und keine eigenständige Krankheit wie Depression oder
Angstneurose. Es ist ein Zwischenstadium, nicht mehr gesund, aber Vorbote der manifesten
Krankheit (z.B. Erschöpfungsdepression, Angstzustände, vegetative Störungen). Der
Psychoanalytiker Herbert Freudenberger hat den Begriff 1973 erstmals verwendet,
insbesondere zur Beschreibung von Zuständen in Pflegeberufen, die sich durch eine hohe
Arbeitsbelastung, gepaart mit hohem persönlichem Engagement auszeichneten. Dies bedeutet,
dass gerade die Leistungsbereiten gefährdet sind.
Voraussetzungen für Burn out sind drei Punkte:
- Wirkung eines oder mehrerer persönlicher innerer Antreibern („Sei perfekt!“ –
„Machs´recht!“ - „Sei stark!“ - „Beeil Dich!“ - „Streng Dich an!“ - „Sei genauso!“ – „Sei
flexibel!“ – „Sei vorsichtig!“ – „Sei auffallend!“ - „Bleib´ unzufrieden!“ – „Sei besonders!“)
Es gibt eine ganze Reihe von Phasentheorien, die den Verlauf zu beschreiben versuchen:
z.B. Begeisterung - Stagnation - Frustration - Apathie - Burn out
Lösung und Behandlung: Ziel des Wappnens gegen Burn out ist emotionale Kompetenz =
Kompetenz um Umgang mit der eigenen Psyche und mit anderen Menschen; bei gravierender
und rigider Ausprägung professionelle Hilfe (Psychologe, Arzt): Psychotherapie, um die
eigene Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu lernen und sich zukünftigen
Leistungsanforderungen realistischer zu stellen, um Überforderungen zu vermeiden; bei
verbundenen depressiven Mustern auch psychopharmakologische Behandlung (Medikamente)
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Insgesamt ist heute in der Finanzdienstleistungsindustrie sehr viel Angst und Druck
entstanden. Dies betrifft alle, vom Topmanagement bis zu jedem Mitarbeiter. Der
Verdrängungswettbewerb schlägt auf jeden einzelnen durch. Eigentümer, Konkurrenten,
Analysten und andere Interessengruppen tragen dazu ebenfalls bei.
Menschen, die durchaus gut verdienen, fürchten um das Erreichte und machen dafür einiges
mit. Viele Unternehmensreaktionen auf die Lage sind mechanisch, oft nicht
menschengerecht oder zumindest miserabel kommuniziert. Die Menschen spüren das, sehen
aber keine Möglichkeit, anders damit umzugehen. Die Solidarität in der Gesellschaft mit den
notleidenden Bankangestellten hält sich ebenfalls in Grenzen. Also müssen die Betroffenen es
mit sich selbst ausmachen. Hier sind Betriebs- und Personalräte gefragt, menschengerechte
Entscheidungen und Kommunikationsprozeduren auf die Tagesordnung zu setzen. Andere
können dies oft nicht so klar. Beispielsweise Personalbereiche in Unternehmen sind oft zu
sehr mit der technische Organisations- und Personalentwicklung beschäftigt, indem sie den
Schwerpunkt auf das Fachliche und Verkäuferische legen.
Die Angst der Menschen zeigt sich auch darin, dass aufgrund der Differenzierung jeder
Mitarbeiter ständig in der Gefahr lebt, eines Fehlers überführt zu werden. Entweder ist der
Verkauf eines Produktes der Zielpalette nicht im Zeitziel. Oder der Kundenberater hat ein
schlechtes Gefühl dem Kunden gegenüber, weil er Risiko auf den Kunden verschoben hat.
Der Mensch kann es nicht mehr richtig machen. Die Vorkehrungen zur Fehlervermeidung
sind unwirksam. Antreiberdynamiken wie „Sei perfekt“, oder „Mach´s allen recht“ sind nicht
mehr brauchbar. Das macht die Menschen schutzlos und führt viele in psychische
Eine Untersuchung der Krankenkasse DAK ergab, dass 45 % der befragten
Vertriebsmitarbeiter im Kreditgewerbe die an sie gestellten Zielvorgaben für unrealistisch
halten. Die Anzahl der Fehl-Tage durch psychische Erkrankungen nahmen nach dem
Fehlzeitenreport der AOK bei Bankmitarbeitern in Deutschland zwischen 1995 und 2006 um
43 % zu, die Zahl der einzelnen Fälle gar um 70 % (Zahlen aus der „Wirtschaftswoche“,
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Eine häufige fragende Reaktion von Menschen auf die heutige Situation ist, „früher haben
doch Leute nicht so reagiert, obwohl die Menschen viel mehr zu erleiden hatten, was
physische Arbeitsbedingungen oder auch Lebenslagen der Menschen (Krieg, Seuchen,…)
bedeutete“. Das stimmt einerseits, aber andererseits ist darauf zu antworten, dass
offensichtlich ein entscheidender Punkt der psychischen Verarbeitung der innere
Vergleichsmaßstab ist. Bin oder fühle ich mich damit allein? Sind andere auch davon
betroffen? Wenn ich mich da allein fühle, geht es an die Grundfesten meiner Person. Wenn
es andere auch betrifft, ist es oft ein wenig leichter. Auch hier können Betriebs- und
Personalräte viel für Gemeinschaftserleben und Solidarität tun.
Was kann man tun? Zunächst muss eine ehrliche Bestandsaufnahme erfolgen. Dazu gehört
das Aufgeben von Realitäts-Abwertungs- und Ausblendungsstrategien, die in der
Finanzdienstleistungsindustriebranche überzufällig sind. Dies liegt an dem Umgehen mit
vorwiegend virtuellen Produkten, mit der Nähe zum Geld und auch mit der Nähe zu zwei sehr
archaischen Gefühlen: Angst und Gier. Nahezu alle Bankwerbung ist immer noch auf Angst
Insofern sind Stressbewältigungsstrategien notwendig. Dies beinhaltet betriebliche und
persönliche Möglichkeiten. Praktisch muss die ehrliche Realitätsannahme durch Foren gelebt
werden, die helfen das Ganze zu bewältigen. Führungskräfte, Mitarbeiter des
Personalmanagements und Arbeitnehmervertreter haben hier eine sehr hohe Verantwortung
für die Menschen. Sie sollten gemeinsam dazu beitragen menschengerechte Arbeitsplätze zu
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3. Lösungen und der Beitrag von Betriebs- und Personalräten in System- und Personenqualifizierung These 3. Durch die Gestaltung der Systemdynamiken lassen sich die Herausforderungen auf professionelle Weise meistern. Betriebs- und Personalräte können Träger positiver Systemdynamiken sein. Dabei sind Systemqualifizierung und Personenqualifizierung wichtige Ansatzpunkte.
Unternehmen sollen sein „ein Ort, an dem wir allen dort befindlichen Personen und Dingen
Ehrfurcht erweisen, ein Ort an dem wir….in Anmut und Würde leben und die Seele nähren“.
(Secretan, 1997, S. 340). Ein Führungsmodell, „dass nur die Verschlankung der Betriebe und
damit verbundene Massenentlassungen zu verbesserten Gewinnmöglichkeiten und so zu
höheren Aktienkursen führen“ (Küng, 1997, 343), „ist von Phantasie- und Seelenlosigkeit
Systemqualifizierung und Personenqualifizierung sind nötig.
Systemqualifizierung bedeutet die Entwicklung des Gesamtsystems Unternehmens hin zu
mehr Qualität (Mohr, 2006). Dabei ist die Entwicklung der verschiedenen dynamischen
Dimensionen eines Unternehmenssystems nötig. Untenstehende Tabelle zeigt die
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Dynamik- Einzelfragen zu den Dynamiken Systemdynamiken
1. Dynamik der Was erhält zurzeit die Hauptaufmerksamkeit in Deiner struktur Aufmerksamkeit Organisationseinheit? Womit beschäftigen sich die Leute am meisten? Wie verhält sich das, was im Moment die Hauptaufmerksamkeit genießt, zu dem, was eigentlich Ziel der Einheit ist? 2. Dynamik der Rollen Welche Rollen gibt es momentan im System? Welche Merkmale haben die Rollen? Verändern die sich zurzeit und wenn ja dann wie? 3. Dynamik der Beziehungen Wie stehen die Rollen und die Personen miteinander in Beziehung? Welche Grundbotschaften gibt es wischen den Rollenakteuren? 4. Kommunikations- Was charakterisiert die Art, wie man miteinander kommuniziert? prozesse dynamiken 5. Problemlösedynamiken Was sind zurzeit „Probleme“? Wie geht man damit um? 6. Erfolgsdynamiken Wie erreicht oder vermeidet man Erfolge? 7. Dynamik der Welches Gleichgewicht würde wer gerne erhalten? Balancen Gleichgewichte Welches Gleichgewicht wird angestrebt? 8. Dynamik der Wie sind ähnliche Prinzipien auf Rekursivität unterschiedlichen Ebenen der Organisation verwirklicht? 9. Äußere System-Pulsation Wie entwickelt sich zurzeit die äußere (Äußere Grenzlinien/ Grenzlinie des Systems? Pulsation Offenheit/ Welche Maßnahmen braucht es, um ein Geschlossenheit) „angemessenes“ Maß von Offenheit und Geschlossenheit herzustellen? 10. Innere System- Welche relevanten Subsysteme lassen sich in Pulsation der Organisation zurzeit unterscheiden und wie wirken sich aus? (Innere Grenzlinien/ Subsysteme)
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In der zweiten Tabelle sind Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung auf de Ebenen enthalten. Dynamik- Mögliche Interventionen Systemdynamiken
1. Dynamik der Realistisches Führungs- und struktur Aufmerksamkeit Mitarbeiterleitbild Normatives, Strategisches und Operatives transparent machen Aufmerksamkeit der Realität anpassen OE-Prozesse evaluieren 2. Dynamik der Rollen Neue Rollen benennen Rollenkompetenz (z.B. Führungs- und Managementkompetenz) entwickeln Rollen (auch des BR) transparent machen (Interessenvertretung, Beratung) 3. Dynamik der Beziehungen „Professionelle“ Positionen deutlich Realismus in Beziehungen deutlich machen – keine Symbiosen Regelmäßige Beziehungspflege in Abgrenzung der Rollen 4. Kommunikations- Regelkommunikation verbessern prozesse dynamiken (Führungsgespräche, Führungsfeedback, Zielvereinbarung, Leistungsfeedback) Flexible Kommunikation vereinbaren 5. Problemlösedynamiken Problemlösungen üben Coachinggruppen Angebote zur professionellen und psychosozialen Beratung 6. Erfolgsdynamiken Appreciative Inquiry praktizieren, Best practice üben Konsequenzen realisieren 7. Dynamik der Status auf der Veränderungskurve Gleichgewichte ermitteln und darauf Bezug nehmen
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Balancen gutes Personalmanagementsystem entwickeln 8. Dynamik der Überlappende Geschäftsprozessteams Rekursivität „Syntegrity“ aufbauen 9. Äußere System-Pulsation Grenzdefinition klären (Äußere Grenzlinien/ Pulsation Vertragsklarheit verbessern Offenheit/ Geschlossenheit)
Eingreifen, wo die technologischen Möglichkeiten nicht mehr menschengerecht sind -
Verhinderung nicht menschen- und gehirngerechter Systeme, z.B. nervös ausgelebte
Führungssysteme oder generelle Tools zur engen Aktivitäten-Kontrolle. Diese beschneiden
die individuellen Kompetenzprofile der Menschen, weil sie das Potenzial der Menschen nicht
nützen, sondern sie zu normieren versuchen. Es sind letztlich Leistungskontrollsysteme und
können deshalb vom Betriebsrat beeinflusst werden.
Inhaltlich sind diese Systeme wenig durchdacht. Denn was vielleicht als statistischer
Durchschnitt stimmt, dass die Anzahl der Anrufe bei Kunden mit deren Geschäftsabschlüssen
korreliert, ist auf den einzelnen nicht übertragbar. Es ist rein mechanistisches Denken. Wenn
dann daraus in laienhafter Führungsmanie verpflichtende Aktivitätszahlen gemacht werden,
bedeutet dies einen tayloristischen Irrweg, der an den Beginn des 20. Jahrhunderts erinnert.
Die systemische Bedingtheit guter und ertragreicher Geschäftsbeziehungen zu Kunden wird
dadurch ausgeblendet. Zudem ist dies – meiner persönlichen Auffassung nach – hart an der
Grenze dessen, was menschenwürdiges Arbeiten bedeutet.
Eintreten für erreichbare Ziele - Auch die Zielgestaltung sollten Betriebs- und Personalräte
im Auge behalten. Hier ist oft eine Eigendynamik in den Unternehmen am Werk, die die
Mitarbeiter überfordert. Es braucht die Macht der Arbeitnehmervertreter, um Systeme, die aus
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der Angst der Unternehmensleitungen, der Führungskräfte und mancher Berater eingeführt
Vor allem gilt es folgende Fehler zu vermeiden, die oft hausgemacht sind:
Vorsicht vor: „Unklare – weil wechselnde - Zielsysteme und Druck durch zu hochgesteckte Ziele“
Auf die Veränderungen wird klassischerweise mit Zielsystemen geantwortet. Allerdings sind
die Entwicklungen so schnell und die Nervosität ist teilweise so groß, dass als Antworten
laufend die Ziele verändert werden. Es ist in Finanzdienstleistungsindustrie ein alter Hut, dass
je nach Bilanzsituation oft im Herbst noch Passivmittel eingesammelt werden müssen und
dann zusätzliche Passivprodukte abgesetzt werden müssen. Mittlerweile ist in vielen
Finanzdienstleistungsbetrieben im Retailgeschäft allerdings die Tschiboisierung eingezogen.
Regelmäßig sich ablösende Produktkampagnen versuchen neue und speziell designete
Produkte abzusetzen. Positiv ausgedrückt, werden den Kunden Anlage-Antworten für aktuelle
Marktgegebenheiten angeboten. Diese enthalten oft Garantien, aber auch neue Risiken. Und
vor allem enthalten sie relativ hohe Margen, die die Kunden bezahlen müssen. Die Produkte
werden nur über kurze Zeit angeboten. Absolute Kurzfristigkeit hält Einzug. Der Mitarbeiter
kann eigentlich nur noch schlecht in Urlaub gehen oder etwas einmal krank sein. Es entsteht
absolute Kurzfristigkeit; Kampagnen, Aktionen; (Die Tschiboisierung: „Jeden Woche eine
neue Welt“). Dadurch geschieht auch, dass Ziele wechseln, werden unterjährig verändert, in
der Regel erhöht. Die Latte wird sowieso jedes Jahr immer höher. Wie in der DDR-
Planwirtschaft werden die Normen zum Beispiel im Wertpapierbsatz jedes Jahr erhöht.
Zunehmend mehr Mitarbeiter springen unter der Latte durch.
Ein Thema, das aus der schnellen Veränderung der Marktsituationen entsteht, ist die
Unklarheit über den Markt. Es treten Fragen auf wie: Was ist die Hausmeinung? Wie wird
sich der Markt entwickeln? Letztlich bleibt die Entscheidung immer zwischen Kundenberater
und Kunden. Darauf bauen auch die Schutzgesetze für Kunden (WpHG, MiFID) auf.
Vorsicht vor: „Produktkenntnis vorausgesetzt – Keine Zeit für Weiterbildung“
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Die Personaldecken sind nach den Personalabbaumaßnahmen der letzten 10 Jahre so dünn,
dass immer alle an Bord sein müssen, damit Teams ihre Ziele erreichen können. Die
Anforderungen an Produktkenntnis steigen immer mehr. Weiterbildungszeiten müssen
Vorsicht vor: „Druck durch Kolleginnen und Vorgesetzte“
Teams müssen leistungsschwächere Mitarbeiter mittragen. Dies geht kaum noch. Alle müssen
alles verkaufen. Solidarische gegenseitige Unterstützung der Menschen ist stark auf dem
Prüfstand. Ergebnisorientierte Vergütung „entkrampft“ hier ein Stück. Dem muss man sich in
Vorsicht vor: „In den Vertrieb getrieben, durch Wettbewerb unter Druck“
Der Berater, der Experte für Finanzdienstleistungen ist und auf Kunden wartet, gehört der
Vergangenheit an. Der Kundenberater ist heute Akquisiteur und Kampagnenumsetzer. Dies
muss der einzelne realisieren. Vielleicht kann man diesen Hochleistungssport einige Jahre
machen. Dies hat zwei Auswirkungen: Es findet eine Entprofessionalisierung des
Vertriebsmitarbeiters statt. Seine fachliche Expertise ist nicht mehr gefragt, nur noch sein
verkäuferisches Talent. Hinzu kommt, dass man diese Tätigkeiten vielleicht nur eine gewisse
Vorsicht vor: „Inkompetenz in Personalenwicklungs- und Organisationsentwicklungs- themen“
Die Anforderungen für Personalentwicklung und Organisationsentwicklung sind dadurch
enorm. Beispielsweise Bankmitarbeiter wurde man bisher nicht deshalb, weil man
Akquisiteur und Jäger von Kunden werden will. Ein intensives Weiterbildungs- und
Coachingprogramm ist daher für die Mitarbeiter notwendig, um sie die Umstellungen aber
auch die laufenden Anforderungen bewältigen zu lassen.
Vorsicht vor: „Persönliche Eitelkeiten von Machtträgern“
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Natürlich sind ehrgeizige Manager weiterhin vorhanden und tragen zur Verschärfung der
technologisch und markttechnisch erzeugten Entwicklungen bei. Hier ist Zivilcourage im
Betrieb gefragt, um einzelnen narzisstischen Ambitionen zugunsten des Gemeinwohls der
Personenqualifizierung
Personenqualifizierung ist das Lernen und die professionelle Entwicklung jedes einzelnen
Mitarbeiters. Was ist zu lernen? Es ist vor allem der Umgang mit en eigenen Antreibern, die
zur Verschärfung äußerer Anforderungen und zu mangelndem Eigenschutz führen.
Antreiber Erlaubnis Was braucht der Antreiber?
"Beeil dich" "Nimm dir Zeit"
• Nimm dir Zeit (Gut Ding will Weile haben, Alles
"Sei perfekt" "Du bist gut genug, so wie du bist"
• Kundennutzen sehen • Wertschätzung erleben/holen bei 80% • Feiere Erfolge • Gönn dir Spaß
"Mach´s recht" "Gefalle dir
• Konflikte problemlösend und sachbezogen
selbst"
• Aufwand-Nutzen berücksichtigen • Eigene Wünsche/Bedürfnisse artikulieren • Offenes Angehen von Problemen
"Streng dich "Tu´s und habe • Kräfte einschätzen
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Erfolg"
• Zuverlässig sein • Ergebnisorientiert arbeiten • Kontinuität • Auf das Wesentliche konzentrieren
"Sei stark" "Sei offen und drücke deine
• Grenzen überschreiten, anderes ausprobieren
Wünsche aus"
• Sich fragen: Was brauche ich, was tut mir gut?
Motivation in Veränderungsprozessen von A nach B - Verbindung von System- und Personenqualifizierung
Grundlegend gehe ich von einem positiven Menschenbild mit einem leistungsbereiten
Mitarbeiter aus. Aber schlechte Systemdynamiken in Unternehmen sind in der Lage,
Menschen diese Motivation zu rauben (Mohr, 2007). Die folgende Tabelle zeigt, wie
Menschen reagieren, wenn bestimmte Grundbedürfnisse und Antriebskräfte von ihnen grob
angegriffen sind und was dann zu tun ist. Mit diesem Seismograph lässt sich der aktuelle
Motivation in einer Veränderung feststellen:
Motivation in Veränderungsprozessen – Sieben Aufmerksamkeiten
Motivationaler Aufpassen auf. Aspekt 1: Das Stimulus- und Sinnbedürfnis 2: Das Anerkennungs- bedürfnis
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3: Das Strukturbedürfnis 4: Das Bedürfnis nach Führung 5: Der Überlebenstrieb 6: Der Ausdruckstrieb „überhaupt keine Idee wird 7: Der Ruhetrieb
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Zusammenfassung
Insgesamt steht die Finanzdienstleistungsindustriewelt heute in einem
Umgestaltungsprozess. Es ist die Branche, die nicht zufällig in den letzten Jahren die
meisten regulierenden Eingriffe ertragen musste.
In Deutschland sind sehr viele Menschen in der Finanzdienstleistungsindustrieindustrie
beschäftigt und hatten bis vor nicht allzu langer Zeit sichere Arbeitsplätze. Es gibt jedoch
gravierende Veränderungen durch den Markt, die Technologie und die Kunden. Für viele
Menschen ist dies eine hohe Belastung und Herausforderung. Es trifft eine
Gewohnheitswirklichkeit bei den Menschen, die anders ist. Dieser Umgestaltungsprozess ist
aktiv im Zusammenwirken aller Beteiligten zu bewältigen. Es bleibt zu offen, dass das
offensichtliche Nichtbeherrschen der heutigen Produkte selbst durch Vorstände von
Unternehmen, das die Finanzdienstleistungsindustriekrise in Folge der Subprimekrise gezeigt
Literatur:
Küng, H. (1997): Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft, München: Piper. Mohr, G. (2000): Lebendige Unternehmen führen, FAZ-Buchverlag: Frankfurt. Mohr, G. (2006): Systemische Organisationsanalyse, Bergisch-Gladbach: Edition Humanistische Psychologie. Mohr, G. (2007): Systemdynamiken als anonyme Fehlerquellen“, in: Zeitschrift Organisationsberatung-Supervision-Coaching, 3/07, 14. Jg., S. 235-242. Secretan, L.H.K. (1997): „Soul Management, Der neue Geist des Erfolgs – die Unternehmenskultur der Zukunft, München. Wirtschaftswoche, 04.02.2008, Melanie Bergermann (Frankfurt): Bankberater packen aus: „Ich habe Sie betrogen“. Süddeutsche Zeitung, Kommentare, Dienstag, 12. Februar 2008, „Goodbye Bankberater“ Zweig, J. (2007): Gier – Neuroökonomie: wie wir ticken, wenn es ums Geld geht, München: Hanser.
Induction Rate Doubles as ACOG Issues New GuidelinesMisoprostol should not be used for inducing labor in women with a history of uterine surgery or a priorcesarean delivery, according to new guidelines issued by the American College of Obstetricians andGynecologists (ACOG). Action Points Explain to interested patients that a number of clinical conditions affecting the mother or fetus orboth m
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