1 Einleitung _____________________________________________________________ 3 2 Datenmaterial __________________________________________________________ 3 3 Die neuen Wirkstoffe des Jahres 2004 ______________________________________ 4 Übersicht der Wirkstoffe__________________________________________________ 4 Die Bedeutung der Wirkstoffe im Jahr 2005__________________________________ 6 Zusammenfassung ______________________________________________________ 11 4 Die neuen Wirkstoffe des Jahres 2003 _____________________________________ 11 Übersicht der Wirkstoffe_________________________________________________ 11 Die Bedeutung der Wirkstoffe im Jahr 2005_________________________________ 13 Zusammenfassung ______________________________________________________ 17 5 Innovationsquote im Zeitraum von 10 Jahren _______________________________ 17 Übersicht der Wirkstoffe_________________________________________________ 18 Die Innovationsquote ____________________________________________________ 18 Indikationsbezogene Innovationsquote _____________________________________ 20 6 Fazit ________________________________________________________________ 21
Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) analysiert mit der vorliegenden Untersuchung
die Verordnungen von neuen Medikamenten. Es gilt die Frage zu klären, welche Bedeutung
die neuen Wirkstoffe der letzten Jahre für Privatversicherte heute einnehmen. Es wird erörtert,
inwieweit Verordnungsunterschiede von Medikamenten zwischen Privatversicherten und
Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) existieren. Hierbei wird insbeson-
dere der Frage nachgegangen, ob ein PKV-Versicherter anteilsmäßig mehr neue Medikamente
Mit dieser Untersuchung soll weitere Transparenz in die Arzneimittelversorgung von
Privatversicherten gebracht werden. Untersuchungsgegenstand ist in den Kapiteln drei und
vier der Arbeit die heutige Relevanz der neuen Wirkstoffe der Jahre 2004 bzw. 2003. Es
werden die Umsatz- und Verordnungsanteile sowie die Bedeutung innerhalb der therapeuti-
schen Untergruppe verglichen. Im Kapitel fünf werden zwei Kennzahlen, eine Innovations-
quote und eine indikationsbezogene Innovationsquote gebildet. Bei beiden Kennzahlen
werden die Wirkstoffe der Jahre 1995 bis 2004 betrachtet. Hiermit kann die Bedeutung von
neuen Medikamenten in der PKV im Vergleich mit der GKV abgeschätzt werden.
Der Untersuchung liegen die Arzneimittelverordnungsdaten des Jahres 2005 von vier PKV-
3,59 Mio. Verordnungen. Daraus wurde ein Umsatz von 125,7 Mio. € berechnet. Die Daten
der vier PKV-Unternehmen sind den dort eingereichten Rezepten und ärztlichen Verordnun-
gen entnommen. Es handelt sich jeweils um eine Vollerfassung. Die Repräsentativität der
Stichprobe der vier Unternehmen für die gesamte Branche kann nicht garantiert werden. In
der Tendenz lassen sich aber sehr gute Aussagen über die Verordnungspraxis bei Privatversi-
Die Arzneiverordnungsdaten (Umsatz und Verordnungszahlen) der GKV wurden dem
Arzneiverordnungsreport 2006 entnommen.1 Der Arzneiverordnungsreport dokumentiert die
Ergebnisse einer Vollerhebung der Arzneimittelverordnungen in der GKV. Verordnungs- und 1 Vgl. Schwabe, Paffrath (2006).
Umsatzzahlen sind dort für die 3000 verordnungshäufigsten Medikamente in der GKV
dargestellt. Die Daten sind aus dem Jahr 2005. Die Arzneimitteldaten (Klassifizierung nach
ATC-Code2, Name, Wirkstoffmenge, Darreichungsform, Preis) stammen aus der Pharmazent-
ralnummer-Datenbank der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände).
Bei der Untersuchung der Arzneien folgt die Studie in der Systematik der Arzneien der
Gliederung nach dem ATC-Code. Verwendung findet insbesondere die zweite Ebene, die
Ebene der therapeutischen Untergruppe (z. B. Lipid senkende Mittel).
Für die Berechnung der Innovationsquote wurden die neuen Wirkstoffe der Jahre 1995 bis
2004 herangezogen. Eine spezielle Analyse erfahren die Wirkstoffe der Jahre 2003 und 2004.3
3.1 Übersicht der Wirkstoffe
Im Jahr 2004 wurden in Deutschland 33 neue Wirkstoffe auf dem Markt eingeführt. In Folge
von unterschiedlichen Darreichungsformen und Dosisstärken stehen hinter den Wirkstoffen
mehr als 360 verschiedene Arzneimittel, die erstmals in die Therapie Einzug erhielten. Die
folgende Tabelle zeigt eine Aufstellung der Wirkstoffe mit ihrem Anwendungsgebiet und der
therapeutischen Untergruppe laut ATC-Code. Die Wirkstoffe sind in der Tabelle nach dem
2 Der ATC-Code ist die anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation der WHO (Weltgesundheitsorgani-
sation), seit 1.1.2005 auch als amtliche Klassifikation in Deutschland eingeführt. 3 Zu den Wirkstoffen des Jahres 2005 sind in den Daten zwar ebenfalls Verordnungszahlen verfügbar. Der
Zeitraum seit der Markteinführung liegt aber teilweise deutlich unter einem Jahr. Zudem differiert die Dauer der
Marktpräsenz prozentual noch deutlich zwischen den Wirkstoffen. Eine sinnvolle Auswertung der Verordnungs-
daten der Wirkstoffe des Jahrgangs 2005 ist damit nicht möglich.
Präparat Wirkstoff Anwendungsgebiet ATC-Code Therap. Untergr. Tabelle 1: Die neuen Wirkstoffe des Jahres 2004.
Unter den Wirkstoffen finden sich fünf Substanzen, die bei Krebs- bzw. zur Tumortherapie
eingesetzt werden können: Pemetrexed bei Lungenkrebs, Cetuximab bei Darmkrebs, Borte-
zomib beim multiplen Mylom (einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks), Fulvestrant
bei Brustkrebs sowie Mitotan beim seltenen Nebennierenrindenkarzinom. Neu waren
weiterhin zwei Insulinanaloga, nämlich Insulin glulisin (ein kurzwirksames Insulin) und
Insulin detemir (ein langwirksames Insulin). Im Jahr 2004 erschienen zudem zwei weitere
Wirkstoffe zur antiviralen Kombinationstherapie bei HIV-Infizierten (Fosamprenavir und
3.2 Die Bedeutung der Wirkstoffe im Jahr 2005
Um die Bedeutung der neuen Wirkstoffe zu analysieren, werden vier Kennzahlen gebildet.
Die erste Kennzahl ist der Umsatzanteil des jeweiligen Wirkstoffes am Gesamtumsatz der
Arzneimittel. Der Wert wird sowohl für die PKV als auch für die GKV berechnet.
Rangfolge nach Umsatzanteil
In der folgenden Tabelle werden die zehn umsatzstärksten Wirkstoffe bei der PKV wiederge-
geben. Als weiterer Wirkstoff ist noch eine Substanz aufgeführt, die bei der GKV einen
größeren Umsatzanteil erreichte und nicht zu den umsatzstärksten in der PKV zählt.
Anteil am Anteil am Wirkstoff Anwendungsgebiet Gesamtumsatz Gesamtumsatz Arzneimittel PKV Arzneimittel GKV Tabelle 2: Die umsatzstärksten neuen Medikamente des Jahres 2004 im Jahr 2005.
Umsatzstärkster neuer Wirkstoff des Jahres 2004 bei der PKV ist Etoricoxib. Diese Substanz
trug im Jahr 2005 mit 0,22 % zum Gesamtumsatz der Arzneimittel in der PKV bei. In der
GKV liegt der Umsatzanteil von Etoricoxib nur bei 0,10 %. Etoricoxib ist ein Schmerzmittel
(Cox-2-Hemmer) zur Behandlung von Arthrose, rheumatoider Arthritis und von Gicht. Es
wird unter dem Handelsnamen Arcoxia vertrieben. Etoricoxib gilt als Nachfolger von
Rofecoxib (Handelsname: Vioxx), welches vom gleichen Hersteller Merck stammt und 2004
aufgrund von unerwünschten Nebenwirkungen vom Markt genommen werden musste.
Auf Platz zwei der Umsatzrangliste der PKV folgt das Antiepileptikum Pregabalin (Handels-
name: Lyrica) von Pfizer. Es findet seine Anwendung bei neuropathischen Schmerzen und bei
Epilepsie. Sein Umsatzanteil erreicht bei der GKV etwa den doppelten Wert der PKV. Es ist
bei Kassenpatienten der umsatzstärkste Wirkstoff des 2004er Jahrgangs.
Auf dem dritten Rang platziert sich Atazanavir der Pharmafirma Bristol-Myers Squibb,
welches im Rahmen einer HIV-Therapie Verwendung findet. Sein Umsatzanteil liegt bei der
PKV 0,06 Prozentpunkte über dem Wert der GKV. Die zweite HIV Substanz Fosamprenavir
gehört bei der GKV nicht zu den 3000 verordnungshäufigsten Präparaten.
Nicht unter den umsatzstärksten Wirksubstanzen bei der PKV zu finden, sind die neuen
Rangfolge nach Verordnungszahl
Als zweite Kennzahl wird der Verordnungsanteil der Wirkstoffe als Quotient aus der Anzahl
der Verordnungen des jeweiligen neuen Wirkstoffs und der Gesamtzahl von Verordnungen
aller Medikamente gebildet. Im Gegensatz zum Umsatzanteil spielt hierbei der Preis der
Substanz keine Rolle. Wirkstoffe mit niedrigem Preis sind jetzt eher in der Spitzengruppe zu
finden als bei einer Aufstellung nach Umsatz.
Anteil an den Anteil an den Wirkstoff Anwendungsgebiet Gesamtverordnungen Gesamtverordnungen Arzneimittel PKV Arzneimittel GKV Tabelle 3: Die verordnungshäufigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2004 im Jahre 2005.
Die Verordnungsanteile sind im Schnitt niedriger als die Umsatzanteile, was darauf verweist,
dass neue Wirkstoffe tendenziell teure Präparate sind. Der umsatzstärkste ist aber auch der
verordnungshäufigste Wirkstoff bei der PKV. Das Arthritismittel Etoricoxib führt die Liste
mit 0,18 % Verordnungsanteil an. Auf Platz zwei bei der PKV und auf Rang eins bei der
findet sich auch hier das Antiepileptikum Pregabalin. Nach Verordnungen auf Platz drei bei
der PKV rangiert Racecadotril der deutschen Pharmafirma Trommsdorff. Racecadotril ist
hilfreich bei der Behandlung akuter Durchfälle bei Säuglingen und Kindern.
Rangliste nach Bedeutung des Umsatzes für die therapeutische Untergruppe
Die zwei oben verwendeten Kennzahlen lassen keine Aussage zu, welche Bedeutung
bestimmte Wirkstoffe für einzelne Krankheitsbilder haben. So ist es vorstellbar, dass ein
Wirkstoff die Behandlung einer Krankheit revolutioniert, die Umsatz- und Verordnungszah-
len aufgrund der geringeren Bedeutung der Krankheit aber trotzdem niedrig bleiben. Um die
Relevanz solcher Substanzen zu würdigen, wird eine dritte Kennzahl eingeführt. Es wird der
Anteil des Umsatzes eines Wirkstoffes am Umsatz der therapeutischen Untergruppe gebildet.
Auf den ersten Plätzen liegen damit Mittel, die für eine therapeutische Untergruppe und damit
für einen Krankheitsbereich von besonderer Bedeutung sind, unabhängig vom Umsatzvolu-
men der Gruppe schlechthin. In der folgenden Tabelle ist die zugehörige therapeutische
Umsatzanteil an Umsatzanteil an Therapeutische Wirkstoff therapeutischer therapeutischer Untergruppe Untergruppe PKV Untergruppe GKV Tabelle 4: Die für ihre therapeutische Untergruppe nach Umsatz wichtigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2004 im Jahr 2005.
Die größte Bedeutung findet sich sowohl bei der PKV als auch bei der GKV (mit allerdings
fünf Prozentpunkten weniger) für Pregabalin. Unter den Epilepsiemitteln erreicht dieses
Mittel in der PKV bereits 16,76 % des Umsatzes. Auf Platz zwei rangiert bei der PKV mit
Cinacalcet ein Wirkstoff, der in den bisherigen Ranglisten noch nicht auftauchte und dessen
zugehöriges Präparat Mimpara in der GKV nicht zu den 3000 verordnungshäufigsten Mitteln
zählt. Hersteller ist das amerikanische Biotechnologieunternehmen Amgen. Außerhalb der EU
wird das Mittel im Übrigen unter den Namen Sensibar vertrieben. Cinacalcet wird zur
Reduzierung des Calziumserumspiegels bei sekundärem Hyperparathyroidismus verordnet.
Diese Krankheit ist oft eine Folge chronischer Nierenleiden und führt zu einer Verkalkung
vom Gewebe und Herzkreislaufsystem. Cinacalcet gilt als innovative und wirksame Substanz.
Eine Behandlung mit diesem Wirkstoff ist aber 40mal teurer als die Standardtherapie.
Auf Rang drei platziert sich der umsatzstärkste und verordnungshäufigste hier betrachte
Wirkstoff Etoricoxib. Das Arthritismittel besitzt bei der PKV in der therapeutischen Unter-
gruppe einen 2,5mal höheren Anteil als in der GKV, während in der PKV mehr als 10 % aller
Umsätze mit Rheumamitteln auf Etoricoxib entfallen, sind es bei der GKV nur 4,15 %.
Auch bei einigen anderen aufgeführten Wirkstoffen ist deren Bedeutung in der PKV größer.
Besonders auffällig ist hier der Wirkstoff Eplerenon. Der Aldosteronantagonist Eplerenon
(Handelsname: Inspra) besitzt in der PKV einen Anteil von 6,18 % an seiner therapeutischen
Untergruppe, in der GKV liegt der Wert nur bei 1,01 %. Eplerenon wird zur Behandlung von
Herzinsuffizienz nach einem akuten Herzinfarkt verordnet. Es weist weniger hormonale
Nebenwirkungen als alternative Substanzen auf, ist aber fünfmal teurer.
Der Wirkstoff Efalizumab (Handelsname Raptiva), auf Rang fünf platziert, ist zur Behand-
lung der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) vom Plaque-Typ zugelassen. Es konnte in
Langzeitstudien Wirksamkeit und Verträglichkeit nachgewiesen werden. Die monatlichen
Kosten sind allerdings hoch und liegen erheblich über denen der Standardtherapie. In der
PKV erreicht Efalizumab einen Anteil an der therapeutischen Untergruppe von 6,02 %, in der
GKV gehört das zugehörige Medikament nicht zu den 3000 verordnungshäufigsten Arzneien.
Efalizumab wird in Europa vom Schweizer Biotechnologie-Unternehmen Serono vermarktet.
Rangliste nach Bedeutung der Verordnungszahl für die therapeutische Untergruppe
Anknüpfend an die Analyse im vorigen Abschnitt werden jetzt statt des Umsatzes die
Verordnungszahlen im Verhältnis zur therapeutischen Untergruppe berechnet.
Verordnungsanteil an Verordnungsanteil an Therapeutische Wirkstoff therapeutischer therapeutischer Untergruppe Untergruppe PKV Untergruppe GKV Tabelle 5: Die für ihre therapeutische Untergruppe nach Verordnungen wichtigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2004 im Jahr 2005.
In der obigen Tabelle der Verordnungsanteile finden sich auf den ersten drei Plätzen die
gleichen Wirkstoffe wie in der Tabelle vier, die nach Umsatzanteilen gruppiert wurde. Das
Antiepileptikum Pregabalin rangiert auf Platz eins vor Cinacalcet und Etoricoxib. Auf Platz
vier findet sich jetzt das Aknemittel Nadifloxacin (Handelsname: Nadixa). Aufgrund uner-
wünschter Nebenwirkungen und guter, preisgünstiger Alternativpräparate wird Nadifloxacin
vielfach als überflüssige Neuentwicklung angesehen. Der Verordnungsanteil an der therapeu-
tischen Untergruppe liegt bei der PKV (3,80 %) leicht über dem der GKV (3,45 %). Eine
deutlich höhere Relevanz bei Kassenpatienten erkennen wir bei dem Durchfallwirkstoff für
3.3 Zusammenfassung
Mit vier verschiedenen Kennzahlen konnte die Bedeutung der neuen Wirkstoffe des Jahres
2004 analysiert werden. Je nach Vorgehensweise, beispielsweise ob nach Verordnung oder
Umsatz, ergab sich zwar eine leicht unterschiedliche Reihenfolge. Einige bedeutende
Wirkstoffe belegten aber unabhängig von der Kennzahl vordere Ränge. Dies gilt insbesondere
für das Arthritismittel Etoricoxib und das Antiepileptikum Pregabalin. Die neuen Wirkstoffe
besitzen bei der PKV vielmals einen höheren Verordnungs- bzw. Umsatzanteil als bei der
GKV. Vermutlich wird bei der Behandlung von Kassenpatienten in größerem Maße die oft
preisgünstigere Standardtherapie verfolgt. Deutlich größere Umsatz- und Verordnungszahlen
sind bei der PKV beispielsweise beim Diuretika Eplerenon oder auch bei Etoricoxib auszu-
In diesem Kapitel werden nach der gleichen Vorgehensweise wie im vorigen Teil der Arbeit
die Wirkstoffe des Jahres 2003 untersucht. Auch hier werden vier Kennzahlen gebildet, um
die Bedeutung der verschiedenen Substanzen zu verdeutlichen.
4.1 Übersicht der Wirkstoffe
Im Jahr 2003 erschienen 17 neue Wirkstoffe auf dem deutschen Markt. Dies sind deutlich
weniger als 2004, da waren es – wie im vorigen Kapitel dargelegt – 33 neue Substanzen. Die
folgende Tabelle veranschaulicht die Mittel mit Präparats- bzw. Handelsnamen, mit Anwen-
dungsgebiet, ATC-Code und therapeutischer Untergruppe.
Präparat Wirkstoff Anwendungsgebiet ATC-Code Therap. Untergr. Tabelle 6: Die neuen Wirkstoffe des Jahres 2003.
Unter den neuen Wirkstoffen befinden sich vier Substanzen aus dem Bereich der Mittel für
Harn- und Geschlechtsorgane, und zwar die beiden Wirkstoffe bei erektiler Dysfunktion
Tadalafil und Vardenafil, der Wirkstoff Dutasterid, der bei gutartiger Prostatavergrößerung
verordnet wird, sowie Norelgestromin. Norelgestromin ist ein Wirkstoff im Pflaster Evra,
welches als das erste Verhütungspflaster weltweit gilt. Die Kosten dieser Arznei werden in
der GKV für Frauen bis zum 21. Lebensjahr erstattet. Zum Versicherungsschutz der PKV
gehören Verhütungsmittel nur, wenn medizinische Gründe eine Verschreibung erfordern.
Weiterhin finden wir unter den Neuheiten den Wirkstoff Dibotermin alfa, der die Heilung bei
Schienbeinfrakturen (Tibiafrakturen) beschleunigt. Er ist der erste Wirkstoff dieser Art, der
zur Verbesserung der Standardtherapie zugelassen wurde.
In der Liste enthalten ist auch der Arthritiswirkstoff Valdecoxib (Handelsname: Bextra), der
im Laufe des Jahres 2005 von seinem Hersteller Pfizer aufgrund von Nebenwirkungen
(seltene, aber schwere Hautreaktionen) vom Markt genommen wurde.
4.2 Die Bedeutung der Wirkstoffe im Jahr 2005
Wie im Kapitel drei werden auch für die Wirkstoffe des Jahrgangs 2003 vier Kennzahlen
untersucht. In der ersten Tabelle wird der Umsatzanteil der untersuchten Wirkstoffe am
Rangfolge nach Umsatzanteil Anteil am Anteil am Wirkstoff Anwendungsgebiet Gesamtumsatz Gesamtumsatz Arzneimittel PKV Arzneimittel GKV Tabelle 7: Die umsatzstärksten neuen Wirkstoffe des Jahres 2003 im Jahr 2005.
Der umsatzstärkste 2003er Wirkstoff ist bei der PKV mit einem Umsatzanteil von 0,32 %
Pegfilgrastim. In der GKV liegt der entsprechende Anteil bei 0,20 %. Das unter dem Han-
delsnamen Neulasta vertriebene Präparat gilt als fortschrittliches Mittel zur Behandlung
Zytostatika-bedingter Neutropenien (Mangel an weißen Blutkörperchen). Es findet seine
Anwendung im Rahmen eines Chemotherapiezyklus, wobei innerhalb eines 24h Zyklus eine
Injektion zum Preis von 1524 € notwendig ist. Das herkömmliche Präparat Filgrastim
(Handelsname: Neupogen) musste bis zu 11mal täglich injiziert werden und verursachte
Kosten von mehr als 2000 € pro Zyklus. Beide Mittel stammen vom Biotechnologieunter-
nehmen Amgen. Filgrastim galt im Übrigen bei seiner Einführung im Jahr 1989 als einer der
ersten so genannten „Blockbuster“, also umsatzstarken Medikamente, der Biotechnologie.
Auf Platz zwei der Umsatzrangliste folgt das Antidepressivum Escitalopram (Handelsname:
Cipralex). Sein Umsatzanteil liegt in der PKV bei 0,22 %, in der GKV bei 0,12 %. Laut dem
Arzneiverordnungsreport der GKV gibt es keine Evidenz für einen Vorteil gegenüber
Citalopram (Handelsname: Cipramil). Es wird in diesem Report als Analogmedikament bzw.
Scheininnovation bezeichnet. Für Citalopram sind bereits Generika auf dem Markt, wodurch
dieser Wirkstoff auf diese Weise fast die Hälfte preisgünstiger angeboten wird. Im Übrigen
stammt Cipralex vom gleichen Hersteller (der Firma Lundbeck) wie Cipramil.
Ein größerer Umsatzanteil bei der GKV, im Vergleich zur PKV, ist beim Wirkstoff auf Rang
drei Adalimumab (Handelsname: Humira) zu erkennen. Adalimumab gilt als fortschrittliche
Substanz bei der Therapie von rheumatoider Arthritis. Hersteller ist der amerikanische
Für eine Reihe von Wirkstoffen der oberen Tabelle sind keine GKV-Daten vorhanden, da die
Verordnungszahlen zu gering sind. Es handelt sich hierbei um die innovative Osteoporose-
Substanz Teriparatid, mit den beiden Wirkstoffe Tadalafil und Vardenafil, deren Wirkungen
mit der von Sildenafil (Viagra) vergleichbar ist, sowie den Hepatitis B Wirkstoff Adefovirdi-
Rangfolge nach Verordnungsanteil
Die Wirkstoffe des Jahres 2003 werden in der folgenden Tabelle nach ihren Verordnungsan-
teilen aufgelistet. Der Verordnungsanteil wurde berechnet aus dem Quotient der Anzahl der
Verordnungen des Wirkstoffs und der Gesamtzahl aller Arzneimittelverordnungen.
Anteil an den Anteil an den Wirkstoff Anwendungsgebiet Gesamtverordnungen Gesamtverordnungen Tabelle 8: Die verordnungshäufigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2003 im Jahr 2005.
Während die neuen Medikamente bereits nach kurzer Zeit teilweise vergleichsweise hohe
Umsatzanteile erzielen, liegen die Verordnungsanteile eher im marginalen Bereich. Verord-
nungshäufigster 2003er Wirkstoff war im Jahr 2005 bei der PKV das Antidepressivum
Escitalopram. Dahinter folgt Tadalafil (gegen erektile Dysfunktion) und der Arthritiswirkstoff
Valdecoxib, der während des Jahres 2005 vom Markt zurückgezogen wurde.
Rangliste nach Bedeutung des Umsatzes für die therapeutische Untergruppe
Der Vorgehensweise bei den Wirkstoffen des Jahres 2004 folgend, wird auch bei den
Innovationen des Jahres 2003 der Anteil an den jeweiligen therapeutischen Untergruppen
untersucht. In der folgenden Tabelle sind die errechneten Umsatzanteile dokumentiert.
Umsatzanteil an Umsatzanteil an Therapeutische Wirkstoff therapeutischer therapeutischer Untergruppe Untergruppe PKV Untergruppe GKV Tabelle 9: Die für ihre therapeutische Untergruppe nach Umsatz wichtigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2003 im Jahr 2005.
Eine erhebliche Bedeutung in seinem Krankheitsbereich hat bei der PKV der Wirkstoff
Teriparatid erreicht. Bei einem Umsatzanteil von 61 % entfallen mehr als die Hälfte aller
Umsätze der therapeutischen Untergruppe „Calzium-Homöostase“ auf dieses Mittel. Teripara-
tid (Handelsname: Forsteo) gilt als das erste Parathormonanalogon zur Behandlung der
manifesten Osteoporose postmenopausaler Frauen. Den Ärzten steht damit ein Stimulator der
Knochenneubildung zur Verfügung. Das innovative Therapieprinzip dieses Wirkstoffes hat
sich in Studien als wirksam herausgestellt. In der GKV gehört Forsteo nicht zu den 3000
verordnungshäufigsten Medikamenten, wodurch im Arzneiverordnungsreport auch keine
Umsatzzahlen verfügbar sind. Im Verhältnis zum gesamten Arzneimittelmarkt sind für dieses
Mittel auch in der PKV die Verordnungsanteile (<0,01 %) und die Umsatzanteile (0,09 %)
nicht sehr groß. Produziert wird Teriparatid vom US-Unternehmen Eli Lilly.
Der zweitbedeutendste Wirkstoff nach der hier untersuchten Kennzahl ist der Arthritiswirk-
stoff Adalimumab (Humira), der bei der GKV eine etwas größere Bedeutung aufweist.
Auf Platz drei, mit einem deutlich höheren Verordnungsanteil bei der PKV (8,49 %) im
Vergleich zur GKV (6,00 %), finden wir die innovative Wirksubstanz Pegfilgrastim.
Bis auf Adalimumab lässt sich bei allen anderen Wirkstoffen eine größere Bedeutung bei
Rangliste nach Bedeutung der Verordnungszahl für die therapeutische Untergruppe
Die vierte Kennzahl zeigt den Anteil der Verordnungszahl der neuen Wirkstoffe des Jahres
2003 an der Zahl aller Arzneiverordnungen in der jeweiligen therapeutischen Untergruppe bei
Verordnungsanteil an Verordnungsanteil an Therapeutische Wirkstoff therapeutischer therapeutischer Untergruppe Untergruppe PKV Untergruppe GKV Tabelle 10: Die für ihre therapeutische Untergruppe nach Verordnungen wichtigsten neuen Wirkstoffe des Jahres 2003 im Jahr 2005.
Auch bei Betrachtung der Verordnungszahlen findet sich auf Platz eins der neuartige Osteo-
porose-Wirkstoff Teriparatid wieder. Bei einem Preis von 559,72 € pro Injektion (die in der
Regel täglich verabreicht wird), liegt der Verordnungsanteil selbstverständlich unter dem
Umsatzanteil aus der vorigen Tabelle. Auf Platz zwei rangiert Aprepitant (Handelsname:
Emend), das als Bestandteil einer Kombinationstherapie das Erbrechen im Rahmen einer
Chemotherapie reduziert. Der Verordnungsanteil dieser Substanz ist bei der PKV mehr als
6mal höher im Vergleich zur GKV. Auf Rang drei platziert sich der Erektionswirkstoff
Bis auf Pegfilgrastim (Platz 8 bei der PKV) liegen die Verordnungsanteile der neuen Wirk-
stoffe bei der PKV höher als bei der GKV.
4.3 Zusammenfassung
Im Jahr 2003 erschienen in Deutschland 17 neue Wirkstoffe auf dem Markt, von denen ein
ursprünglich bedeutender, nämlich Valdecoxib, wegen unerwünschter Nebenwirkungen
wieder vom Markt genommen wurde. Bezüglich der Verordnungszahlen finden wir das
Antidepressivum Escitalopram auf dem ersten Platz bei der PKV. Für die jeweilige therapeu-
tische Untergruppe hat der Osteoporose-Wirkstoff Teriparatid die größte Bedeutung erlangt.
Im Hinblick auf die Umsatzzahlen ist bei der PKV Pegfilgrastim das wichtigste Mittel des
2003er Jahrgangs. Der im Rahmen eines Chemotherapiezyklus eingesetzte Wirkstoff ist das
einzige der neuen Medikamente, welches bei der GKV einen größeren Verordnungsanteil an
der therapeutischen Untergruppe aufweist. Unabhängig von der verwendeten Kennzahl zeigt
sich, dass Privatversicherten anteilsmäßig mehr neue Medikamente verschrieben werden als
Kassenpatienten. Der vergleichsweise hohe Preis hält die Ärzte vermutlich oftmals davon ab,
im Rahmen ihres Budgets, GKV-Versicherten ebenfalls die neuen Medikamente zu verord-
5 Innovationsquote im Zeitraum von 10 Jahren
Die Analyse der Wirkstoffe der Jahre 2004 und 2003 in den letzten beiden Kapiteln hat
bereits einen guten Blick auf die Bedeutung von neuen Medikamenten bei der PKV und der
GKV gegeben. Eine umfassende Sicht kann erhalten werden, wenn die neuen Medikamente
eines größeren Zeitraums betrachtet werden. Im Folgenden werden die Wirkstoffe untersucht,
die in den Jahren von 1995 bis 2004 auf dem deutschen Markt erschienen. In der Regel
besteht für sie noch ein Patentschutz. Um ihre Bedeutung auszudrücken, werden zwei
Kennzahlen gebildet. Die erste Kennzahl errechnet sich aus den Umsätzen der Wirkstoffe am
gesamten Arzneimittelumsatz. Sie wird Innovationsquote genannt. Die zweite Kennzahl wird
als indikationsbezogene Innovationsquote bezeichnet. Sie ist der Quotient aus Umsatz der
Wirkstoffe und dem Umsatz der zugehörigen therapeutischen Untergruppe.
5.1 Übersicht der Wirkstoffe
Von 1995 bis 2004 sind 254 neue Wirksubstanzen auf dem deutschen Markt eingeführt
worden, d. h. im Durchschnitt 25 Wirkstoffe pro Jahr. Die folgende Tabelle zeigt die umsatz-
stärksten Wirkstoffe der betrachteten Jahre.
Umsatzstärkste Wirkstoffe, in Klammern der Handelsname
Etoricoxib (Arcoxia), Pregabalin (Lyrica), Atazanavir (Reyataz)
Pegfilgrastim (Neulasta), Escitalopram (Cipralex), Adalimumab (Humira)
Ezetimib (Ezetrol), Tiotropiumbromid (Spiriva), Peginterferon alfa-2a (Pegasys)
Imatinib (Glivec), Glatirameracetat (Copaxone), Darbepoetin alfa (Aranesp)
Esomeprazol (Nexium Mups), Etanercept (Enbrel), Insulin glargin (Lantus)
Moxifloxacin (Avolax), Infliximab (Remicade), Efavirenz (Sustiva)
Clopidogrel (Plavix, Iscover), Montelukast (Singulair), Levofloxacin (Tavanic)
Atorvastatin (Sortis), Candesartan (Atacand), Interferon beta-1a (Rebif)
Interferon beta-1b (Betaferon), Venlafaxin (Trevilor), Follitropin alfa (Gonal)
Fentanyl (Durogesic), Losartan (Lorzaar), Cabergolin (Cabaseril)
Tabelle 11: Die drei umsatzstärksten Wirkstoffe pro Jahr der Jahre 1995 bis 2004.
Unter den neuen Wirkstoffen der letzten zehn Jahre befinden sich Substanzen, die heute die
umsatzstärksten Arzneien überhaupt darstellen. Im Jahre 1995 wurde das Schmerzpflaster
Durogesic mit dem Wirkstoff Fentanyl eingeführt, welches jetzt in der GKV das umsatz-
stärkste Medikament ist. Der Cholesterinsenker Atorvastatin (Handelsname: Sortis), der
umsatzstärkste Wirkstoff der PKV und bis vor zwei Jahren auch der GKV, kam 1997 auf dem
Markt. Weitere bedeutende Wirkstoffe sind u. a. der Protonenpumpenhemmer Esomeprazol
(2000 eingeführt), der Blutverdünner Clopidogrel (1998) und das Leukämiemittel Imatinib
5.2 Die Innovationsquote
Die Innovationsquote wird aus den aktuellen Umsätzen der Wirkstoffe der Jahre 1995 bis
2004 und dem gesamten derzeitigen Arzneimittelumsatz ermittelt. Um keine Verzerrung
zuungunsten der GKV zu provozieren, werden aus jedem Jahrgang nur die Wirkstoffe
betrachtet, für die Umsatzdaten im aktuellen Arzneiverordnungsreport ausgewiesen sind.
Dazu muss das Medikament im Jahr 2005 zu den 3000 verordnungshäufigsten Arzneien in der
GKV gehören. Von den 254 neuen Wirkstoffen werden damit 158 untersucht. In der folgen-
den Tabelle ist in der Spalte „Zahl der Wirkstoffe“ neben der Zahl der in dem jeweiligen Jahr
eingeführten Wirkstoffe in Klammern die Zahl der betrachteten Wirkstoffe angegeben.
Wirkstoffe, die im Arzneiverordnungsreport der GKV nicht aufgeführt sind, spielen in der
GKV keine oder nur eine sehr geringe Rolle. Diese Wirkstoffe werden hier nicht erfasst,
selbst wenn für die PKV Daten vorliegen. Damit erfolgt eine Verzerrung zugunsten der GKV.
Umsatzanteil Umsatzanteil GKV PKV (kumul.) am (kumul.) am Gesamt- Wirkstoffe Gesamtumsatz Tabelle 12: Marktanteil (nach Umsatz) der neuen Wirkstoffe des jeweiligen Jahres am gesamten Arzneimittelumsatz im Jahr 2005.
Die von 1995 bis 2004 eingeführten Wirkstoffe nehmen bei der PKV einen Anteil von
27,39 % am gesamten Arzneimittelumsatz ein. In der GKV liegt der Anteil bei 24,11 %. Im
Durchschnitt liegt die Innovationsquote der PKV damit fast 14 % Prozent höher als bei der
GKV. Privatversicherte erhalten im Vergleich zur GKV anteilsmäßig mehr Wirkstoffe der
Jahre 2004, 2003, 2002, 2001, 1999, 1998 und 1997. Einen höheren Anteil erzielen bei der
GKV nur die Wirkstoffe des Jahres 2000, 1996 und 1995.
Bei der Interpretation der Daten ist zu berücksichtigen, dass der Leistungskatalog der PKV
umfangreicher ist als der der GKV. Der Gesamtumsatz, der hier als Bezugsgröße verwendet
wird, enthält bei der PKV auch Umsätze von Medikamenten, die von der GKV nicht erstattet
werden. Zudem ist der Medikamentenverbrauch sehr stark altersabhängig. Eine bessere
Aussage ist einer indikationsbedingten Innovationsquote zu entnehmen. Diese folgt im
5.3 Indikationsbezogene Innovationsquote
Aus der Innovationsquote im vorigen Kapitel kann nicht abgelesen werden, welche Bedeu-
tung die neuen Wirkstoffe im Krankheitsfall besitzen. Es ist aber die Frage zu klären, ob ein
Patient, der beispielweise einen Cholesterinsenker benötigt, eher einen neuen Wirkstoff oder
eher einen älteren erhält. Um dies festzustellen, wird für jeden der betrachteten neuen
Wirkstoffe der Jahre 1995 bis 2004 der Umsatzanteil am Umsatz der zugehörigen therapeuti-
schen Untergruppe gebildet. Es wird also der Anteil von Sortis an den Lipidsenker usw.
berechnet. Im Gegensatz zur Vorgehensweise im vorigen Kapitel wird damit zum einen die
unterschiedliche Morbidität aller Versicherten berücksichtigt. Zum anderen ist jetzt auch
unerheblich, ob die PKV beispielsweise einen größeren Teil des Gesamtumsatzes für
Behandlungen ausgibt, die nicht im Leistungskatalog der GKV stehen.
Umsatzanteil Umsatzanteil GKV am Umsatz der Zahl der Wirkstoffe am Umsatz der therapeutischen therapeutischen Untergruppe Untergruppe 1995-2004 Tabelle 13: Marktanteil (nach Umsatz) der neuen Wirkstoffe des jeweiligen Jahres am Umsatz der jeweils zugehörigen therapeutischen Untergruppe im Jahr 2005.
Die neuen Wirkstoffe der Jahre 1995 bis 2004 nehmen bei der PKV im Schnitt einen Umsatz-
anteil von 7,34 % an den jeweiligen therapeutischen Untergruppen ein. Für Kassenpatienten
wurde ein entsprechender Umsatzanteil von 5,30 % berechnet. Damit liegt die indikationsbe-
zogene Innovationsquote bei Privatpatienten 38 % höher als bei GKV-Patienten. GKV-
Versicherte erhalten bei ähnlicher Indikation weniger neue Wirkstoffe als Privatpatienten.
Diese Aussage kann auch bei separater Betrachtung der einzelnen Jahrgänge getroffen
werden. Bei allen zehn Jahrgängen ist der betrachtete Umsatzanteil bei der PKV höher als bei
der GKV. So erreichen die Wirkstoffe des Jahres 2004 bei der PKV einen Umsatzanteil an
den zugehörigen therapeutischen Untergruppen von 3,42 %, während bei der GKV nur ein
Anteil von 2,44 % erreicht wird. Bei den Wirkstoffen des 2003er Jahrgangs steht einem
Umsatzanteil von 6,30 % (PKV) ein Anteil von 5,44 % (GKV) gegenüber.
Privatpatienten erhalten damit einen besseren Zugang zu neuen Medikamenten. Inwieweit
sich diese Medikamente auch durch eine größere Wirksamkeit auszeichnen, kann an dieser
Die größte Wichtigkeit in Bezug auf die jeweilige Indikation besitzen sowohl bei der PKV als
auch der GKV die Wirkstoffe des Jahres 2001 und des Jahres 2000. Wichtigster neuer
Wirkstoff im Jahr 2000 war der Magensäurehemmer Esomeprazol (Nexium Mups). Im Jahr
2001 kam das Leukämiemittel Glivec (Wirkstoff: Imatinib) auf dem Markt.
Es sei noch einmal erwähnt, dass für die Berechnung der Innovationsquoten die Wirkstoffe,
für die keine GKV-Daten vorliegen, nicht berücksichtigt wurden. Neue Wirkstoffe, die
Privatversicherte in größerem Umfang erhalten, die aber – aufgrund geringer GKV-
Verordnungszahlen – nicht im Arzneiverordnungsreport der GKV stehen, werden also
ausgeblendet. Der Abstand der Innovationsquoten von PKV und GKV ist damit eher als
Die Untersuchung der Arzneimitteldaten aus dem Jahr 2005 von vier PKV-Unternehmen und
der Vergleich der Ergebnisse mit Daten der GKV hat einige interessante Erkenntnisse
geliefert. Sowohl bei der separaten Betrachtung der neuen Wirkstoffe der Jahre 2004 und
2003 als auch beim Vergleich der Innovationsquote und der indikationsbezogenen Indikati-
onsquote zeigte sich, dass Privatversicherte anteilsmäßig mehr neue Wirkstoffe erhalten als
Kassenpatienten. Die indikationsbezogene Innovationsquote ist über alle betrachteten
Jahrgänge bei der PKV höher als bei der GKV. Es ist zu vermuten, dass Ärzte im Rahmen
ihres Budgets bei GKV-Versicherten eher auf preisgünstigere Medikamente zurückgreifen,
statt neue und oftmals teuere Präparate zu verordnen. Das Verordnungsverhalten bei Privat-
versicherten wird von keiner Restriktion des Gesetzgebers, der Krankenkassen oder der
Kassenärztlichen Vereinigungen beeinflusst, sondern ist nur abhängig vom Sachverstand des
Arztes, den Wünschen der Patienten und dem gewählten Versicherungstarif. Die höhere
Innovationsquote bei Privatversicherten offenbart bei einigen Wirkstoffen, die als Scheinin-
novationen gesehen werden können, erhebliche Mehrkosten für die private Assekuranz.
Höheren Ausgaben steht hier ein geringerer Zusatznutzen gegenüber. Andere Medikamente,
die Privatpatienten häufiger verordnet bekommen, zeichnen sich durch eine bessere Wirk-
samkeit und geringere Nebenwirkungen als die Standardarzneien aus. In diesem Falle
profitiert der Privatversicherte von seinem privatrechtlichen Versicherungsvertrag.
Materiality and Immateriality Dr Paul Thomas; Senior Lecturer, Coordinator of the Studio Electronic Arts (SEA) at Curtin University of Technology & the Founding Director of the Biennale of Electronic Arts Perth Abstract In this paper I will examine materiality and immateriality in the expanding area of research within art as creative practice. Emerging technologies have created n
Creating a butterfly garden is an exiting and rewarding endeavour. It is easy to invite butterflies in to your area by gardening with their needs in mind. These beautiful insects will add bright colours and entertaining antics to your garden display. Locate the garden in a sunny area Butterflies and most butterfly attracting plants require bright sunshine. Plant nectar producing flowers Butter