UniversitätsSpital u Dept. Medizinische Radiologie Institut für Diagnostische Radiologie
EMPFEHLUNG FÜR DEN I.V. -GEBRAUCH VON MR-KONTRASTMITTELN Allgemeines
Diese Empfehlung umfasst die Richtlinien für den i.v. Gebrauch von MR-Kontrastmitteln
insbesondere bei Risikopatienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion oder bei
Patienten, welche nach Gabe von KM ein erhöhtes Risiko haben, niereninsuffizient zu
werden. In der Fachliteratur wird die Eigenschaft von Röntgen- oder MR-KM, die
Nierenfunktion passager oder dauerhaft einzuschränken als kontrastinduzierte
Nephropathie (CIN) bezeichnet. Die CIN ist wie folgt definiert:
Anstieg des Serumkreatinins ≥ 25% bis 3 Tage nach intravenöser oder intraarterieller
KM-Applikation bei Fehlen einer anderen Ursache oder absoluter Anstieg des
Serumkreatinins um 0.5mg/dl (=44µmol/l) (1)
Folgende Konstellationen haben ein erhöhtes Risiko eine CIN zu erleiden (2, 3)
Vorbestehende eingeschränkte Nierenfunktion (Clearance < 30 ml/min) speziell
bei vorbestehendem Diabetes mellitus oder Multiplem Myelom
Gleichzeitige Gabe von nephrotoxischen Medikamenten (Amphotericin,
Aminoglykoside,, Vancomycin, Methotrexate, Cyclosporine, nicht-steroidale
Antirheumatika, ACE-Hemmer, Cisplatin, Doxorubicin, Fluorouracil, Tacrolismus,
Verminderte kardiale Funktion (z.B. kardiogener Schock, schwere
Herzinsuffizienz, Hypotonie mittlerer arterieller Druck <70-100mmHg)
Kontrastmittelgabe in den letzten 3 Tagen mit mind. 100 ml Röntgen-KM (gilt
Wahl des Kontrastmittels
Aktuell werden für die i.v. Applikation folgende KM für die MR-Untersuchungen
Gadovist® , (Gadobutrol), 1 mmol pro ml
Resovist®, (Ferucarbotran), 540 mg pro ml
Dosierung bei niereninsuffizienten Patienten
Richtungsweisend für die Dosierung von allen Kontrastmitteln ist die Kreatinin-Clearance.
Kreatinin-Clearance (ml/min) =
[(140-Alter in Jahren) x Körpergewicht in kg]/(Serumkreatinin in mg/dl x 72)
Umrechnungsfaktor für Serumkreatinin von µmol/l in mg/dl
Da wir im Haus das Serumkreatitin in µmol/l bestimmen kann auch folgende Formel
Kreatinin-Clearance (ml/min) =
[(140-Alter in Jahren) x Körpergewicht in kg]/(Serumkreatinin in µmol/l x 0.72)
Dosierung von Gd-haltigen Kontrastmitteln bei Patienten mit Niereninsuffizienz
Bei einer Kreatininclearance von ≥ 30 ml/min kann eine Dosis von bis 0.3 mmol/kg
Körpergewicht Magnevist®, Dotarem® oder Gadovist® appliziert werden.
Bei einer Kreatinin-Clearance von <30 ml sollte die Indikation zur „Triple-Dosierung“
(=0.3 mmol/kg KG) genau erwogen werden. Obschon es dazu keine Daten gibt, sollte
beim gleichzeitigen Vorliegen von mehreren Risikofaktoren (Diabetes mellitus +
nephrotoxische Medikamente, multiples Myelom + nephrotoxische Medikamente etc)
eher eine Dosis von 0.1-0.2 mmol kg KG appliziert werden. Die Standarddosierung von
0.1-0.2 mmol/kg KG kann aber bis zu einer Clearance on 0 ml/min verabreicht werden
(5, 6). Allerdings sollte im letzteren Fall eine Hämodialyse vorgeschlagen werden, wobei
jedoch der Zeitpunkt der Hämodialyse unabhängig vom Zeitpunkt der KM-Applikation
Zusätzlich empfiehlt sich bei der Durchführung einer KM-verstärkten MR-Untersuchung
bei einem Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von <30 ml eine Hydrierung nach
Orale (oder i.v.) Gabe von 100 ml Flüssigkeit (alkoholfreie Getränke oder NaCl
0.9%) pro Stunde beginnend 4 Stunden vor der Untersuchung bis 24 Stunden
nach der Untersuchung (Cave Lungenödem bei linksventrikulärer Dysfunktion)
Dosierung von Eisenoxidhaltigen MR-Kontrasmitteln
Die Dosierung kann unabhängig von der Dosis vorgenommen werden. PD Dr. Dominik Weishaupt, Leitender Arzt
Referenzen
Morcos SK, Thomsen HS, Webb JA. Contrast-media-induced nephrotoxicity: a
consensus report. Contrast Media Safety Committee, European Society of Urogenital
Radiology (ESUR). Eur Radiol 1999;9(8):1602-13.
Baker CS, Wragg A, Kumar S, De Palma R, Baker LR, Knight CJ. A rapid protocol
for the prevention of contrast-induced renal dysfunction: the RAPPID study. J Am Coll
Solomon R. Contrast-medium-induced acute renal failure. Kidney Int
Cockroft DL. Comparison of in vitro and in vivo development of rat foetuses. Dev
Thomsen HS, Almen T, Morcos SK. Gadolinium-containing contrast media for
radiographic examinations: a position paper. Eur Radiol 2002;12(10):2600-5.
Tombach B, Bremer C, Reimer P, Kisters K, Schaefer RM, Geens V, et al. Renal
tolerance of a neutral gadolinium chelate (gadobutrol) in patients with chronic renal
failure: results of a randomized study. Radiology 2001;218(3):651-7.
Thomsen HS. Guidelines for contrast media from the European Society of
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