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Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Monika Schäfer-Korting Ergänzungen zu
„Mutschler Arzneimittelwirkungen“,
8. Auflage, 2001

Zweite Ergänzung Juli 2003
Sehr geehrte Leserinnen und Leser der „Arzneimittelwirkungen“, wie bei der Veröffentlichung der ersten Ergänzungen und Korrekturen zur 8. Auflage der „Arzneimittelwirkungen“ am Jahresbeginn 2003 versprochen, lassen wir Ihnen über das Internet in regelmäßigen Abständen wichtige Ergänzungen zu unserem Lehrbuch zukommen, die dessen Aktualität auch in der Zeit zwischen zwei Auflagen gewährleisten sollen. Ergänzungen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
Zweite Ergänzung August 2003
Ä n d e r u n g e n b e i d e n 1 . E rg ä n z u n g e n
auf Seite 5 (Seite 239) letzten Absatz vor Strukturformel Parecoxib ersetzen durch:
Vor kurzem wurde Valdecoxib selbst unter dem Wa-renzeichen Bextra® in Deutschland als oral applizier-barer selektiver COX-2-Hemmer zugelassen.
auf Seite 5 (Seite 239) im letzten Absatz ergänzen:
Der aktive Metabolit von Leflunomid ist ein CYP2C9-Hemmstoff. Folglich werden ebenfalls über CYP2C9metabolisierte Substanzen (z.B. Phenprocoumon) beigleichzeitiger Gabe mit Leflunomid langsamer abge-baut.
auf Seite 6 (Seite 253) vor Tab. B 1-36 einfügen:
Vor der gleichzeitigen Anwendung von Etanerceptund Anakinra muss aufgrund eines erhöhten Risikosvon Neutropenien und schwerwiegenden Infektionengewarnt werden, zumal die Kombination keinenzusätzlichen klinischen Nutzen im Vergleich zurEtanercept-Monotherapie gezeigt hat.
auf Seite 6 (Seite 263) Ergänzung der Tab. B 1–36:
-Rezeptoragonisten (Triptane) im Vergleich Sumatriptan
Zolmitriptan Naratriptan Rizatriptan Eletriptan
Almotriptan Frovatriptan
(Imigran®)
(AscoTop®)
(Naramig®)
(Maxalt®)
(Relpax®)
(Almogran®) (Allegro®)
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Zweite Ergänzung August 2003
E rg ä n z u n g e n i m H a u p t w e r k :
auf Seite 233
unter 1.5.4.2.1.3 Arylpropionsäurederivate
(am Ende des Abschnitts) einfügen:

Mit Oxaprozin (Danoprox®, Dayrun®) wurde ein wei- Die Tagesdosis beträgt 600 mg bis maximal 1800 teres Propionsäurederivat als nicht steroidales Anti- phlogistikum, das in den USA bereits seit ca. 10 Jahren Indikationen, Neben- und Wechselwirkungen sowie zur Verfügung steht, nun auch in Deutschland zugelas- Kontraindikationen entsprechen denen anderer nicht- sen. Wie die anderen Substanzen dieser Gruppe ist Oxaprozin ein nicht-selektiver Cyclooxygenasen-Hemmer. Erwähnenswert ist seine lange Eliminations-halbwertszeit von 50–60 h.
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Zweite Ergänzung August 2003
auf Seite 522
rechte Spalte vor 4.1.8.2.2 Anionenaustauscherharze ergänzen:
4.1.8.2.1.a Cholesterolresorptionshemmer
gerten endogenen Cholesterol-Synthese führt, ist dieKombination von Ezetimib mit einem Cholesterol- Mit Ezetimib (Ezetrol®) wurde der erste Vertreter der synthese-Enzym-Hemmstoff (CSE-Hemmer; Statin; s.
neuen Substanzklasse der Cholesterolresorptions- S. 520 ff.) sinnvoll. Aufgrund der unterschiedlichen hemmer zugelassen. Die Substanz hemmt selektiv die Metabolisierungswege – CSE-Hemmer werden über- intestinale Resorption von Cholesterol und verwand- wiegend über P-450-Enzyme abgebaut – treten bei der ten Phytosterolen, wobei der molekulare Wirkme- Kombination keine pharmakokinetischen Interaktio- chanismus (wahrscheinlich Hemmung eines Trans- portproteins) bisher nicht geklärt ist. Die Kombination mit Fibraten erscheint aufgrund Ezetimib ist indiziert (allein oder in Kombination der unterschiedlichen Angriffspunkte aus pharmako- mit Statinen) zur Behandlung von Hypercholesterol- logischer Sicht ebenfalls geeignet. Da die Verträglich- ämien sowie einer Sitosterolämie.
keit der Kombination bisher aber nicht untersucht Nach oraler Gabe wird Ezetimib nicht über das P- wurde, wird die gleichzeitige Anwendung von Ezeti- 450-Enzymsystem abgebaut, sondern durch Glucuro- mib und Fibraten (derzeit) nicht empfohlen.
nosyltransferasen (s. S. 28 f.) zum Glucuronid ver-stoffwechselt, das ebenfalls die Cholesterolresorptionhemmt. Die Plasmaproteinbindung beträgt 99,7 %,die Halbwertszeit der Ausgangssubstanz bzw. die desMetaboliten 22 Stunden. Ezetimib kann daher einmal täglich gegeben werden (Standarddosis 10 mg). Als Nebenwirkung von Ezetimib wurde in Einzel- fällen eine Erhöhung der Serumtransaminasen beob-achtet, die im Allgemeinen asymptomatisch undreversibel ist. Außerdem wurde über gastrointestinale Kombination mit anderen Lipidsenkern. Da die
Hemmung der Cholesterolresorption zu einer gestei-
auf Seite 523
in rechter Spalte am Ende einfügen:
4.1.8.2.4 Sonstige
Monotherapie mit diesen nicht ausreicht. Besondersist es bei Hypertriglyzeridämie nach Myokardinfarkt Omega-3-Säurenethylester (Omacor®) enthält Ethyl- ester semisynthetisch hergestellter Omega-3-Fett- Als Nebenwirkungen treten insbesondere gastroin- säuren. Wesentliche Inhaltsstoffe sind die Ethylester testinale Störungen auf. Bei gleichzeitiger Gabe von von Eicosa- (EPA; 46%) und Docosahexaensäure Antikoagulantien kann die Blutungszeit etwas verlän- (DHE; 38%), die als „falsche“ Substrate der trigylce- gert sein. In diesem Fall ist eine sorgfältige Überwa- rid-synthetisierenden Enzyme eine Senkung der chung der Gerinnungsparameter indiziert. Aufgrund VLDL (s. S. 514 f.) bewirken. Das Präparat wird zur der Möglichkeit einer mäßigen Erhöhung der Leber- Behandlung von Hypertriglyzeridämien, bei Typ Transaminasen ist bei Patienten mit Leberfunktions- IIb/III-Hyperlipoproteinämien auch in Kombinatio- nen mit Statinen (s. S. 520) eingesetzt, wenn eine Ergänzungen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
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auf Seite 570
linke Spalt vor Kapillaren anstelle der zwei letzten Sätze im Petit
einfügen:

Mit Bosentan (Tracleer®) wurde nunmehr der erste Aufgrund der Induktion von CYP3A4 und CYP2C9 Vertreter dieser Stoffgruppe zugelassen. Bosentan ist (s. S. 31 f.) werden gleichzeitig gegebene Arznei- ein nicht-selektiver, dualer Antagonist an ET - und stoffe, die über diese Enzyme metabolisiert werden, ET -Rezeptoren. Da Studien bei Patienten mit chroni- schneller abgebaut und wirken somit möglicherweise scher Herzinsuffizienz bisher keine deutlich positiven abgeschwächt. Eine Dosisanpassung sollte in diesen Ergebnisse erbrachten, ist das Pharmakon vorerst nur Fällen in Betracht gezogen werden. Bei gleichzeitiger zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie indiziert.
Gabe von Warfarin (s. S. 510) oder damit verwandten Die Bioverfügbarkeit von Bosentan beträgt ca. 50 Antikoagulantien, die durch CYP2C9 verstoffwech- %, die Plasmaproteinbindung mehr als 98% und die selt werden, sollte die INR (International Normalized terminale Halbwertszeit etwa 5,5 Stunden. Die Ratio) engmaschig kontrolliert werden. Bei hormona- Clearance von 8,2 l/Stunde erfolgt im Wesentlichen len Kontrazeptiva besteht die Möglichkeit eines durch hepatischen Metabolismus über CYP3A4 und Verlusts der kontrazeptiven Wirkung durch die En- CYP2C9 (s. S. 22 f.). Durch Autoinduktion der ver- zyminduktion. Die gleichzeitige Gabe von CYP3A4- stoffwechselnden Enzyme nimmt unter Dauertherapie und CYP2C9-Inhibitoren (z.B. Fluconazol), die zu die Clearance von Bosentan zu (Rückgang der Plas- einer starken Erhöhung der Konzentrationen von makonzentrationen auf 50 bis 65% der ursprünglichen Bosentan führen können, sollte vermieden werden.
Werte). In-vitro-Befunde zeigen ferner eine ausge- Aus demselben Grund ist die Kombination von prägte Hemmung eines hepatischen Transportpro- Bosentan und Ciclosporin kontraindiziert. Wegen des teins, der Gallensalzexport-Pumpe (bile salt export hemmenden Einflusses von Glibenclamid auf die BSEP sollte auch diese Substanz nicht gleichzeitig mit Die Therapie wird mit einer Dosierung von 62,5 mg pro Tag über vier Wochen begonnen, anschließendwird eine Erhaltungsdosis von zweimal 125 mg proTag angestrebt. Um einen möglichen, bisher aber nichtnachgewiesenen Reboundeffekt zu vermeiden, sollte die Substanz ausschleichend abgesetzt werden.
Die meisten Nebenwirkungen von Bosentan sind mit der Hemmung der Endothelinwirkung erklärbar (z.B. Kopfschmerzen und Flush). Eine besondere Nebenwirkung von Bosentan besteht in einem dosis- abhängigen Anstieg der hepatischen Aminotrans-ferasen (Aspartat- und Alaninaminotransferase), die möglicherweise im Zusammenhang mit der Hem- mung der BSEP (s.o.) steht. Diese Enzymerhöhungverläuft meist asymptomatisch und ist nach Dosis-reduktion reversibel. Bei einigen Patienten wurde eineNormalisierung der Leberenzyme trotz Weiterführung Eine Reihe weiterer Endothelinantagonisten befindet auf Seite 581
am Ende Tab. B 4-30 (Fortsetzung) einfügen:
Tab. B. 4–30. AT -Blocker (Fortsetzung) Strukturformel
Internationaler Handelsname Dosis Halbwerts-
Freiname

(Eingetragenes
Warenzeichen)
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auf Seite 596
am Ende der rechten Spalte einfügen:
Als weitere Phosphodiesterase-5-Hemmer – und da- nach Einnahme) der drei Substanzen besitzt Vardena- mit als Sildenafil-Analoge – wurden vor kurzem fil, die mit 17,5 Stunden längste Plasmahalbwertszeit Tadalafil (Cialis®) und Vardenafil (Levitra®) zugelas- sen. Den schnellsten Wirkungseintritt (ca. 20 Minuten auf Seite 657
linke Spalte, am Ende des dritten Absatzes ergänzen:
Kürzlich wurde Adefovir-dipivoxil (Hepsera®) zur Dauer 48 Wochen) wurden keine Resistenzentwick- Behandlung der chronischen Hepatitis B bei Erwach- senen zugelassen. Nach oraler Applikation entsteht imKörper Adefovir, ein Adenosin-Monophosphat- und damit ein Nucleotid-Analogon, das in der Zelle nach Umwandlung in das Diphosphat die virale DNA- Polymerase hemmt. Da die humane DNA-Polymerase erst bei vergleichsweise sehr viel höheren Konzen- trationen inhibiert wird, war erwartungsgemäß die Substanz bei den klinischen Prüfungen relativ gut ver- schmerzen, Übelkeit, Durchfall und Nierenfunktions- störungen. In bisherigen Untersuchungen (maximale auf Seite 696
rechte Spalte vor Phytopharmaka einfügen:
Dutasterid (Avodart®) ist ein stärker wirkendesAnalogpräparat von Finasterid, das daher niedriger(0,5 mg täglich) als dieses dosiert werden kann.
Während Finasterid nur die 5·-Reduktase vom Typ 1hemmt, blockiert Dutasterid sowohl die Typ-1- alsauch die Typ-2-5·-Reduktase.
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auf Seite 727
in der rechten Spalte am Ende des Abschnittes 9.4.5.5
Immunsuppressiva einfügen:

Ein weiteres Immunsuppressivum für die Behandlung nischen Prüfung lassen eine lang anhaltende Besse- der Psoriasis ist Alefacept (in den USA AMEVIVE®), ein Fusionsprotein des humanen Lymphozytenfunk- Die Plasmahalbwertszeit beträgt mehrere Tage.
tion-assoziierten Antigens 3 (LFA-3) und des Fc-Teils Alefacept ist bei chronischer mittelschwerer bis von Immunglobulin G-1 (IgG ). Durch Bindung an schwerer Psoriasis indiziert, sofern diese auf eine einen speziellen Rezeptor, den CD2-Rezeptor, blo- ckiert der LFA-3-Teil die Aktivierung von T-Lympho- Die Verträglichkeit wird als gut bezeichnet; über das zyten. Die Bindung von IgG an den Fc-Rezeptor vermehrte Auftreten von Infektionen bzw. Tumoren ist natürlicher Killerzellen führt dann zum Tod von noch keine abschließende Aussage möglich.
Gedächtnis-T-Lymphozyten, die in der Pathogenese Bei allergischen Reaktionen gegen den Wirkstoff ist der Psoriasis eine große Bedeutung besitzen (s. nach- stehende Abb. B 9–5a). Ergebnisse der bisherigen kli- Abb. B 9–5a. Zytotoxische Wirkung von Alefacept infolge einer Reaktion mit T-Zellen und natürlichen Killerzellen.
auf Seite 733
nach Tab. B 9-7 einfügen:
9.4.10 Photodynamische Therapie
Zur photodynamischen Therapie von Hauterkran-kungen vgl. S. 906 in dieser Ergänzung. Ergänzungen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
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auf Seite 798
linke Spalte, unter 11.3.1.1.3 Carbapeneme ergänzen:
„ Imipenem [in fixer Kombination mit Cilastatin (= ZIENAM®)],„ Meropenem (Meronem®) und „ Ertapenem (Invanz®).
Rechte Spalte, am Ende des 2. Abschnitts ergänzen:
Ertapenem wird mit einer Halbwertszeit von 4 Stun-
den renal eliminiert.
Rechte Spalte, am Ende des 3. Abschnitts einfügen:
Ertapenem wird einmal täglich in einer Dosis von 1 g
als i.v. Kurzinfusion gegeben.
auf Seite 905
linke Spalte vor Asparaginase:
Arsentrioxid. Arsentrioxid (Trisenox®) wird bei
Die Nebenwirkungen von Arsentrioxid umfassen Patienten mit promyeloischer Leukämie (akuter Pro- Hyperglykämie, Hypokaliämie, Neutropenie und er- myelozytenleukämie; APL), bei denen eine Therapie höhte Alaninaminotransferase-Plasmaspiegel. Zu be- mit Zytostatika bzw. Alltrans-Retinoiden keinen Be- achten ist außerdem die Verlängerung der QT-Zeit, die handlungserfolg gebracht hat, als letzte Behandlungs- zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann option eingesetzt. Bei der Promyelozytenleukämie, und insbesondere in der Kombination von Arsen- die durch eine chromosomale Translokation gekenn- trioxid mit solchen Medikamenten relevant ist, die zeichnet ist, wird ein Protein gebildet, das die Reifung ebenfalls die kardiale Repolarisation verlängern (z. B.
der Vorläuferzellen der weißen Blutzellen beeinträch- Makrolide, Neuroleptika). Als spezifische Nebenwir- tigt. Arsentrioxid schädigt dieses Protein und induziert kung kann ferner das so genannte Leukozyten-Akti- Apoptose (s. S. 876 ff.) von Leukämiezellen. Im Rahmen einer Induktionstherapie wird Arsen- auftreten, das durch Fieber, Dyspnoe, Gewichts- trioxid täglich zunächst in einer Dosis von 0,15 mg/kg zunahme, Lungeninfiltrate und Pleura- bzw. Perikard- intravenös gegeben, bis eine Knochenmarkremission ergüsse gekennzeichnet ist. Die Behandlung dieser erreicht ist. Drei bis vier Wochen nach Ende der Nebenwirkung erfolgt mittels hoher Glucocorticoid- Induktionstherapie wird eine Konsolidierungsthera- pie eingeleitet, bei der ebenfalls 0,15 mg/kg an fünf Wegen der hauptsächlichen Ausscheidung über die aufeinanderfolgenden Tagen – gefolgt von zwei Tagen Niere ist bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- Pause – verabreicht werden. Die Konsolidierungs- funktion besondere Vorsicht geboten.
phase wird über fünf Wochen durchgeführt.
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auf Seite 906
linke Spalte vor Tretinoin einfügen:
Photodynamische Therapie. Unter einer photodyna-
Eine weitere, zur photodynamischen Therapie geeig- mischen Therapie versteht man die Behandlung mit nete Substanz ist Methyl-5-amino-4-oxopentanoat einem Wirkstoff, der durch Licht lokal aktiviert wird. (Metvix® 160 mg/g Creme), der Methylester der 5-Aminolävulinsäure, der zur Therapie aktinischer Ke- Temoporfin (Foscan®) ist eine aus der Gruppe der ratosen und von Basalzellkarzinomen eingesetzt wird. Porphyrine stammende Substanz, die im Rahmeneiner solchen Therapie zur palliativen Behandlung Bei aktinischen Keratosen handelt es sich um Verhornungs- von Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Hals- störungen der Keratinozyten, die auf eine langjährige, chro- bereich verwendet werden kann. Die Substanz wird in nische Lichtexposition zurückzuführen sind. Keratosen gel- einer Dosierung von 0,15 mg/kg Körpergewicht ten als Präkanzerosen, die sich zu invasiven, epithelialenTumoren entwickeln können und somit behandlungsbedürf- infundiert. Nach einer Wartezeit von 96 Stunden wird der Tumorbereich mit einem Laser der Wellenlänge652 nm bestrahlt. Die dabei gebildeten hochreaktiven Die relativ selektive Wirkung an Tumor- im Vergleich Sauerstoffspezies sollen zu einer lokalen Apoptose- zu normalen Zellen ergibt sich aus der stärkeren induktion (s. S. 876 ff.) und damit zu einer Reduktion Anreicherung von 5-Aminolävulinsäure-Methylester des Tumors führen. Während der Behandlung kann im entarteten Gewebe und der geringen Eindringtiefe eine unerwünschte Aktivierung von Temoporfin auch durch Tageslicht erfolgen. Die Patienten müssen da- Das Prodrug wird in der Haut zu 5-Aminolävu- her während der ersten 15 Tage nach einer Temo- linsäure, einem frühen Baustein der Porphyrinsynthe- porfin-Injektion Haut und Augen vor direktem Son- se (s. S. 108), hydrolysiert. Im Rahmen der Hämsyn- nenlicht und heller Raumbeleuchtung schützen.
these entsteht der sehr starke Photosensibilisator Temoporfin und seine konjugierten Metabolite wer- Protoporphyrin IX. Seine Licht-induzierte Anregung den über die Galle ausgeschieden. Die terminale führt zur Übertragung der Anregungsenergie auf frei- Halbwertszeit der Substanz beträgt 65 Stunden, die en Sauerstoff in der Umgebung der Substanz und Plasmaeiweißbindung >85 %.
damit wie bei Temoporfin zur Bildung von reaktiven Temoporfin darf bei Patienten mit Porphyrie (s. S.
Sauerstoffspezies, insbesondere von Singulettsauer- 108) nicht angewendet werden. Die gleichzeitige stoff. Dieses hochwirksame Zellgift spaltet oxidativ Gabe weiterer photosensibilisierender Substanzen ist C=C-Doppelbindungen. Schäden, die zum Zelltod durch Nekrose und/oder Apoptose führen, betreffen An Nebenwirkungen treten neben der generellen essentielle Zellstrukturen, z.B. Membranen und Photosensibilisierung Schmerzen am Injektionsort Mikrotubuli. Aufgrund der kurzen Lebensdauer des sowie Dysphagie und Gesichtsödeme auf.
Singulettsauerstoffs soll die DNA dagegen kaumangegriffen werden.
Zweimalige okklusive Applikation der Creme auf die Läsionen und Bestrahlung mit Licht der Wellen- länge 570–670 nm (75 J/cm2) im Abstand von einerWoche reduziert die Größe des veränderten Areals.
Als unerwünschte Wirkungen treten Zeichen einer vorübergehenden lokalen phototoxischen Reaktion Photochemische Reaktionen liegen auch der Photosensibili-sierung von Dantrolen (s. S. 297) und Tetracyclinen (s. S.
806) sowie der PUVA-Therapie (s. S. 726) zugrunde. Ergänzungen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
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auf Seite 929
rechte Spalte (am Ende des ersten Absatzes):
Mittlerweile steht mit Pegfilgrastim (Neulasta®) aucheine pegylierte Form des Wachstumsfaktors Filgra-stim zur Verfügung. Bei der Pegylierung wird Poly-ethylenglycol kovalent an Filgrastim gebunden,wodurch die renale Ausscheidung des Wachstums-faktors verzögert wird. Durch die Pegylierung verlän-gert sich dementsprechend die Filgrastim-Halbwerts-zeit von ca. 4–6 Stunden auf 15–80 Stunden, ohne dasssich die pharmakologische Aktivität ändert. Pegfil-grastim kann daher weniger häufig als Filgrastim inji-ziert werden.

Source: http://www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de/Mutschler/Mutschler_203.pdf

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