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Was hilft dem Kind die Kunst in seiner Not? Referat zum VII. Forum der IFDA unter dem Motto „What could unfold phenomenology in the field of psychotherapy? mit den Schwerpunkten: 1. art, 2. childhood, 3. awareness and existence Dieser Vortrag ist meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. F.-W. von Herrmann, dem Hauptherausgeber der Heidegger- Gesamtausgabe, zu seinem 75. Geburtstag am 8. Oktober 2009 gewidmet. Ihm verdanke ich seit meiner ersten Begegnung mit der Daseinsanalyse als damals noch philosophisch unerfahrener Mediziner wesentliche Anregungen und Hilfen. Wenn ein Kind in seiner Not z. B. Zuflucht bei seiner Musik sucht und findet, kann sich Anderen die Frage stellen: „Was hilft dem Kind die Kunst in seiner Not?“ Vielfältig kann die Not sein: in seiner Umgebung, wie in ihm selbst liegen. Unterschiedlich, je nach Kind, kann die Not beantwortet werden: Indem es z.B. aktiv mit seinem Instrument zu spielen und zu improvisieren beginnt. Oder indem es sich von einer Melodie aus dem i- pod besänftigen lässt. In der Frage, was die Kunst dem Kind denn helfen soll, sind leise Zweifel enthalten: Vielleicht mit der Meinung, dass jetzt praktische Hilfen weiter führten, die Zeit nicht Wir dürfen jedoch nicht nur die gewöhnlichen Nöte des Alltags, sondern müssen auch die existenzielle Not, die manchmal grösser noch als jene ist, sehen. Und wir dürfen Kunst nicht nur als „Erlebnis“ zur Verzierung und Erleichterung unseres Daseins verstehen. Als solche könnte sie allenfalls gewöhnliche Nöte lindern. Wenn wir es aber mit existenzieller, d.h. die ganze Existenz des Kindes beanspruch- ender Not wie Entbehrung, Bedrohung, Verzweiflung zu tun haben, fragt es sich, welche Kunst, welche Methode hier hilfreich sein könnte. Es sollen uns deshalb unter dem genannten Thema drei Fragen näher beschäftigen: I. was ist die Not des Kindes? II. w a s ist Kunst, so dass sie helfen kann? III. w i e hilft Kunst in kindgerechter Weise? Als Kinderarzt hatte ich vor allem mit der L a s t akuter, wie chronischer soma- tischer Erkrankungen,Verletzungen, Infektionen, Störungen des Stoffwechsels, der Ernährung, der Entwicklung und der verschiedenen Organsysteme zu tun, die zu einem Einbruch in das unbeschwerte Kinderleben, verbunden mit Schmerz, Bedroh- ung und Verzicht führten. Immer waren auch die Eltern mit der Angst und Sorge um ihr Kind, oder vom nötigen Schutz betroffen; manchmal auch dessen Geschwister, und deren Schicksal zu beachten. Immer war ein kunstgerechter rascher Eingriff ge- fragt. Niemals war aber auch das somatische Kranksein nur als Normabweichung, als blosser Defekt, vielmehr als ereignishaftes Geschehen zu betrachten. Als Kinderpsychiater wurde ich noch ganz anders mit Angst, Verzweiflung, Resigna- tion und Depressionen konfrontiert, die entweder durch D r u c k und Bedrängnis, oder durch E n t b e h r u n g e n entstanden waren: Häufig ist ein schon von Eltern, Schule, Mode und Medien, Lehrherrn, Freunden und Partnern ausgehender L e i s t u n g s d r u c k mit der fixen Vorstellung, wie und was Kinder und Jugendliche alles sein sollten. Ebenso häufig: eine enttäuschte Liebe, oder aber geisttötende Langeweile. Gravierender noch ist ein e n t w e r t e n d e r D r u c k, ein Druck ohne Liebe: Und es sind demütigende Misshandlungen, aus- beutender Missbrauch, freiheitsraubende Abhängigkeit von Angehörigen und von Erziehern, die nicht nur zu passageren Verletzungen sondern zu Dauerschäden mit Rückzug und Verkümmerung, nach neueren Untersuchungen sogar zu Genveränder- ungen führen können ( J. Gräff, NZZ, 04.03.09 ). Aber auch, reaktiv, zu ohnmächt- iger Wut mit destruktiven, statt konstruktiven, Phantasien, Gewalt ohne Rücksicht bis hin zum Amoklauf als tragischer Befreiungsversuch aus der Enge der empfundenen Isolation und Demütigung. Bedrängende Not verspüren auch Kinder arbeitsloser, armer Eltern. Oder Kinder aus Familien, die durch Krieg, Katastrophen, Unfall ge- schädigt, ihrer Heimat beraubt, entwurzelt wurden, die mit ihrem Ausländerstatus kaum Duldung, geschweige Akzeptanz, erfahren. Und zu einer zwar wenig realisier- ten, doch global und durch alle Schichten sich ausbreitenden Bedrängnis führt eine zunehmend seelisch- geistige Verflachung einer vorwiegend profitorientierten Leist- Damit sind wir bereits bei den nicht weniger Angst bereitenden und Leid verursach- enden E n t b e h r u n g e n des Kindes: Eine fehlende Präsenz der Eltern, deren Überarbeitung, mangelnde Anregung, Achtung und Struktur, deren eigene chronische Erkrankung oder gänzliche Inanspruchnahme durch die Krankheit eines Geschwis- ters, können den Aufbruch ihres Kindes in die Welt erschweren. Ebenso eine man- gelnde Schulbildung, fehlende ethische Bindungen und fehlende Freundschaften. Stattdessen können sich ersatzweise unfreie, abhängige Beziehungen entwickeln bis hin zu einer Drogenkarriere i.w.S. -- Eine lieblose Ausbeute im Wechsel mit Verwei- gerung, sowie der Kampf um's Kind zerstrittener, geschiedener Eltern sind eine be- sonders grosse Not, die ausser den Verlust der Familienwelt einen Loyalitätskonflikt und Zerrissenheit des Kindes mit sich bringen.-- Als Kunstfreund kommen mir hier die Verlusterfahrungen dreier grosser Kunstschaf- fender in ihrer Kindheit in den Sinn, die diese Not jeweils mit Ernst, Offenheit und hohem künstlerischen Einsatz beantworteten, sich so aus ihr befreien konnten: - Der Dichter Friedrich Hölderlin, der seinen Vater 2-jährig, eine Schwester 5-jährig verlor, klagt als 19 -Jähriger:. „ Als ich ein schwacher stammelnder Knabe noch Da fühlt' ichs nicht, was du mir warst, doch Misste dich bald der verlassne Waise.“ - Der Maler Pablo Picasso, der seine Heimat und zugleich seine jüngere Schwester an den Folgen einer Diphterie 14 jährig verlor, schilderte seiner Tochter Maya „noch 50 Jahr später voller Schmerz die(se) Szene: seine kleine Schwester, die erstickte, die trostlosen Eltern, kummergebeugt.“. Sie „musste dort sterben wo alles fremd für die Familie war.“ Diese Erfahrung prägte wohl sein lebenslanges künstlerisches „Inter- esse für die Rätsel und Geheimnisse des Lebens und damit auch für das Kind.“ -Der Komponist Johann Sebastian Bach, der „in eine Familie hineingeboren wurde, zu deren täglich Brot die Musik gehörte“, verlor seine Eltern im 9. und 10. LJ, wuchs als Waise bei seinem ältesten Bruder auf, hat sich, wenn dieser ihm auch half, (ver- mutlich) in seiner Kunst vor allem eigenständig, autodidaktisch vervollkommnet“ (Otterbach). Er überwindet mit ihr nicht nur die früheren und späteren Verluste in der eigenen Familie, sondern gelangt zu einer Tiefe musikalischen Denkens wie kaum ein anderer: Er vergegenwärtigt in seinen Kantaten, z.B. in „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ erschütternd die „Angst und Not“ der Menschen, sowie befreiend den Trost, den sie durch Christus erfahren können. In einer innigen Verbundenheit mit ihm ist für Bach aber die durch den Tod Gottes entstandene Not, wie sie eine Sopranarie der Johannes- Passion, auch für ein Kind erfahrbar, vor Augen führt, noch grösser, als unsere Alltagsnöte: Die Melodie folgt dem Text: „Zerfliesse, mein Herze, in Fluten der Zähren/ Dem Höchsten zu Ehren!/ Erzähle der Welt und dem Himmel die Not:/ Dein Jesus ist tot!“ Die Not wird überwunden mit der Freude und dem Jauchzen über die Auferweckung, die im Osteroratorium besungen wird. II. W a s ist Kunst, sodass sie helfen kann? Wo die existenzielle Not des Kindes durch Bedrängnis oder Verlust noch grösser, als die materielle ist, ist eine Kunst gefragt, die sich ihrerseits dieser Not annimmt, um sie zu wenden. Die Zweifel aber, ob Kunst in der Not wirklich helfen könne, ent- springen einem Verständnis von Kunst, das diese entweder als Luxusbeigabe zum Leben, oder als blosse Pflichtübung einstuft, die vor „Wichtigerem“ zurückzutreten Freilich wünscht sich der Kranke eine rasche Beseitigung seines Leidens. Doch auch ein kunstgerechtes Vorgehen, zu dem ein Verständnis des Krankseins gehört. Freilich ruft der Alltagsstress nach einer Entspannung, wofür Kunst als „Erlebnis“ gerade gut sein könnte. Doch ist Musik und Malerei mehr als eine Droge, mehr als blosser schik- ker Hintergrund, Verzierung, oder Zeitvertreib; ist Dichtung mehr als modische Schriftstellerei.-- Kunst, die diesen Namen verdient, wendet Not, ist notwendig: Schon in der Schule gälte es, die Kinder weniger mit einem alles umstellenden Be- trieb und dessen Bedienung zu belasten, sondern sie dafür zu öffnen, was sie an- spricht und wofür s i e gebraucht werden, wobei der Kunst eine Schlüsselstellung zu- käme. Kunst ist „Sprache“ und geistig mindestens so anspruchsvoll und thematisch vielfältig wie Mathematik, Naturwissenschaft und die verschiedenen Sprachlehren. Als Sprache befreit sie von der Not der Sprachlosigkeit, auch in höchster Not. Mit ihrem „Ins- Werk- Setzen“ wird anwesen gelassen und zum Vorschein gebracht, was i s t, auf diese Weise der Realität entsprochen. Kunstschaffen ist ein Aufbrechen zu Neuem, in einer Liebe zur Auseinandersetzung mit diesem. Heidegger (1970, p.50f) spricht von einem „Gegeneinander“, einem „Streit“ der sich öffnenden („lichtenden“) Welt und der „(ver-)bergenden“ Erde, den das Werk vollbringen kann. „Obwohl das Werk erst im Vollzug des Schaffens wirklich wird., wird das Wesen des Schaffens vom Wesen des Werkes bestimmt“ (ebd., p.66). Mit ihm folgt der Kunstschaffende gleichsam einem Gewissensruf (Vgl. Su.Z. ,1972, p.277). Darum ist es nie beliebig, oft schwer, aber immer befreiend. Von Herrmann (1989,p.25ff) betont im Anschluss an Heidegger den „seynsgeschichtlichen“ Charakter von Kunst, mit dem sie uns das „herausfordernde Stellen“ unserer Zeit im Gegensatz zu einem „her- vor- bringenden Entbergen“ (ebd. p.31) verdeutlicht. Damit gibt sie dem Menschen die Gefahr „des Ge- stells als eines solchen“ zu bedenken. Sie lässt ihn aber auch „das Rettende“ er- fahren, nämlich 'die Unverborgenheit und mit ihr je zuvor die Verborgenheit alles Wesens auf dieser Erde zu hüten', was als 'die höchste Würde seines Wesens“. an- Kehren wir zurück zum Kind und fragen, welche Kunst diesem helfen kann und welche nicht. Gehen wir davon aus, dass auch das Kind zunächst von der vielfältigen Natur selbst, d.h. vom Mensch und seinen Dingen, von Tier, Pflanze und Landschaft sensuell und geistig angesprochen und zu entsprechen herausgefordert wird, so wird es -zwar von einer Pädagogik angeleitet- doch letztlich seine eigene Antwort auf diesen Anspruch finden müssen und deshalb auch wollen. Kunst kann dem Kind aber zeigen, dass sich sein Verhältnis zur Natur nicht in einem blossen sensuellen Genuss, ihrer Ausbeute und in Schutzvorrichtungen gegen ihre Unbillen erschöpfen muss, sondern dass es über solche Abhängigkeit hinaus mit ihr Freiheit und einen noch schöneren, geistigen Einklang geben kann. Nur eine Kunst, die selbst das Wesen der Dinge sichtbar werden lässt, indem sie diesem Raum gibt, so Seiendes aus seiner Beschränkung befreit, „Welten“ öffnet (vgl. E.Chillida, G. Liiceanu), hilft auch dem Kind. Sie hilft ihm, statt zu verkümmern, oder sich im blossen Anhäufen und Besor- gen von Gegenständen zu verlieren, auf das Sein der Dinge zu hören, dem sein Den- ken gehört (vgl. Heidegger, Humanismusbrief, 1968,p.7), so einen Bezug zu diesem „Sein“ zu bekommen. Dieses „Sein“ der Dinge ruft nach einer„Behausung“, die nach Heidegger (ebd.,p.21) die Sprache sein kann. Die Kunstschaffenden zeigen uns, wie die gewaltigen und nicht nur freundlichen Naturerfahrungen ins reine „Wort“ ge- bracht, s o in ihrem Sein sichtbar, werden können. Solche Sprach-, Musik-, Bild- werke sind aber nicht nur Schilderungen, Abbilder, der Natur, sondern indem sie an- wesen lassen, sie selbst. Sie können helfen, Schmerz und Trauer existenzieller Not, wie deren Bewältigung, mit Weinen und Lachen auszutragen. III. W i e hilft Kunst in kindgerechter Weise? Kunst begegnet dem Kind in verschiedenen Formen: als Geschichten, Theater, Tanz, Sport und Spiel. In Dichtung und in Religion. Als darstellende Kunst, als Musik, als Therapieverfahren, die allesamt nicht nur vergegenständlichen. Kunst zeigt dem Kind die Bedeutung eines, auch seines, geschichtlichen Auftrags, auf dessen Erfüllung es ankommt. Kunst begegnet als Sprache. Die Not- wendige Aneignung einer Sprache, die sich allmählich differenzierende Muttersprache, die das Kind zur Mitteilung be- fähigt, ist eine Befreiung und bereits eine Kunst. Sie ist aber „in ihrem Wesen weder Ausdruck, noch eine Betätigung des Menschen.mit Wörtern“, sondern „ein Nennen“ das „ins Wort ruft“ (Heidegger, 1979, p. 19, 21), so einem Zuruf entspricht. Eltern vermitteln ihren Kindern ihre Kultur und Erfahrung. Sie lassen in einem Dialog, d.h. im „Gespräch“ eine Welt entstehen. Diese „Mitteilung ist nie so etwas wie ein Trans- port von Erlebnissen.aus dem Inneren des einen Subjekts in das Innere des anderen“ (Heidegger, 1972, p.162). Sie erfüllt wie Dichtung i.w.S. und wie Religion ihre Auf- gabe nicht mit Konstrukten und Berechnungen, sondern mit einer Offenheit für das ursprüngliche Wort wie für den neuen Geist der auf eine künftige Generation zu- kommt. Hierbei spielt insgeheim eine „Logik des Herzens“ (Pascal) mit, die anderen Gesetzen folgt als die „rechnende Vernunft“. Heidegger (1977, p.306) sagt: „Das Innere und das unsichtbare des Herzraumes ist nicht nur innerlicher als das Innen des rechnenden Vorstellens und darum unsichtbarer, sondern reicht zugleich weiter als der Bereich der nur herstellbaren Gegenstände“. Wie dem Dichter, so obliegt dem Maler sichtbar zu machen, was i s t, also u.U. auch das Schreckliche in der Kunst darzustellen, zu „sublimieren“, ohne zu verharmlosen, auf diese Weise zu befreien. Denn „das ins Werk gefügte (Er)-scheinen“ (Heidegger, 1970, p.61) hat seine eigene Schönheit. Schönheit ist in ihrem Wesen nie eintönig, sondern „ das Eine in sich selber Unterschiedene“ (Hölderlin/ Heraklit, Hyperion, 1956, p.490). Das mag ein Künstler zeigen. Uns Laien gelingt -wenn überhaupt- nur selten Meisterschaftliches. Gleichwohl gäbe es auch bei uns grosse, oft brach liegen- de Ressourcen zu entdecken und mit unseren unterschiedlichen Beiträgen einen uner- messlichen Gewinn für die Gemeinschaft. Frei von Bewertung und Normierung könnten die Anteilnahme und die einmaligen Bemühungen eines Jeden dem einen Ganzen am meisten nützen. Wie? Darstellende Kunst kann „symbolisch“, d.h. ver- bindend, eine Auseinandersetzung mit dem wieder anwesen Gelassenen, Gewesenen, ermöglichen, bzw. Angstmachendes vorwegnehmen: So gelang es 700 Schülern eines Dresdener Gymnasiums mit ihrem Körper- Bild- Projekt sich auf den Umzug in die unvertrauten Räume einer notwendig gewordenen Ersatzschule vorzubereiten.(Tietze, Hellinger, 2007). So konnten Kinder in ihren Worten, Zeichnungen und Skulpturen Konflikte ihrer Familie (Baumgardt), die Gräuel eines Krieges (Simmons), die eigene Leidensgeschichte (Kiepenheuer, Steinhage) wiedergeben und damit zu ihrer Bewäl- Im musikalischen Bereich sind z.B. die Erfahrungen der Musiktherapie Frühgeborene mittels einfühlsam hörender, stimmlicher Anregungen aus der Isolierung ihrer Un- reife zu befreien, erstaunlich (F. Haslbeck). Und es lassen uns die von Jose' Antonio Abreu gegründeten, von Gustavo Dudamel erweiterten Musikschulen von „Sistema“ in Venezuela aufhorchen mit denen Hunderttausende von Kindern von ihrem Los als „Strassenkinder“ befreit wurden. (NZZ, 15.08.2008). Auch der auf Initiative von Daniel Barenboim 2005 eröffnete Musikkindergarten Berlin (Doerne, 2007) beein- druckt. Bei all ihrer Unterschiedlichkeit geht es in diesen Projekten weniger um Musikerziehung als um Bildung durch Musik, wobei die Musiker auf die Kinder zugehen, sie mit ihren Instrumenten vertraut machen, so von ihrer Sache begeistern, gemeinsame Projekte erarbeitet werden und schliesslich mit dem Medium Musik eine Verknüpfung mit anderen Bereichen, bes. der Sprache, durchgeführt wird. Mit der Musik erfahren die Kinder nicht nur einen musischen Ausgleich, Trost und Auf- munterung, sondern Halt, Vertrauen und die Voraussetzung für eigene Verantwort- ung. Und sie werden mit dem Rätsel konfrontiert, woher ein musikalischer Einfall Kommen wir zu einem letzten Beispiel möglicher Hilfen von Kunst. Sprechen wir noch von der Heilkunst, hier der Psychotherapie, die wie Musik umfassend wirkt und unter der sich „Welten“ auftun können. Wenn wir Kranksein nicht nur als Störung einer Mensch- Maschine verstehen, die möglichst schnell und billig zu reparieren ist, sondern seinen Sinn, zugleich die Normen- übersteigende Einmaligkeit des Patienten respektieren, genügt auch in der Psychotherapie keine auf Richtlinien fixierte Tech- nik. Vielmehr benötigen wir auch hier die Beweglichkeit der (ärztlichen) Kunst. Die phänomenologische Methode der Daseinsanalyse kann hier speziell im Kindesalter deshalb Möglichkeiten eröffnen, weil sie kindgemäss, unkompliziert, reicher und menschenwürdiger als manches andere Verfahren ist. Auf deren Grundlage sind dann auch Verfahren wie Gruppentherapie, Familientherapie, Spieltherapie, Kunsttherapie noch wirksamer. Mit ihrem sachgemässen Fragen lässt sie die Dinge in ihrem Wesen selbst zu Wort kommen, plastischer werden. Sie lässt sie selbst sagen was sie sind, statt nur über sie zu sprechen, gar ihnen etwas überstülpen zu wollen. Sie wird des- halb auch einem existenzialen, daseinsgemässen Verstehen gerecht. Methoden, die in einen Sachverhalt hineindeuten, gar umdeuten, werden indes -modisch- kommen und wieder gehen. In der Daseinsanalyse geht es darum, die reichen Anlagen des Kindes zu erkennen und herauszuführen, damit es selbst mit seinem „Sein“, allem was ist, zum Vorschein verhelfen kann. Zugleich darum, in der Therapie all die Hindernisse in Frage zu stellen, die ihm diese Freiheit verunmöglichen und schuldig bleiben las- sen. Es geht um ein Ernstnehmen seiner Existenz, seines Leids und seiner Freude, wie seines Spiels. Bleiben dann noch Zweifel, ob die Daseinsanalyse dem Kind wie B a c h, J.S. Johannes- Passion, BWV 245, Gächinger Kantorei, Bach- Collegium Stuttgart, H. Rilling Hänssler, Holzgerlingen, 2000 „ „ Oster- Oratorium, BWV 249, „ „ „ „ „ „ Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen, BWV 12, „ „ „ , 1998 Baumgardt, U. Kinderzeichnungen- Spiegel der Seele, Kreuzverlag, Zürich, 1985 Chillida,E. obra gra'fica, Katalog der Galerie Boisseree', Köln, 2008 Doerne, A. Der Musikkindergarten Berlin- Konzeption, Praxis und Beobachtungen, Vortrag i.d. Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 2007 Dudamel,G. in:Klassik Akzente, 08.06.2008 und in: NZZ-Dosier, 15.08. 2008 Gräff, J. Frühkindliche Erlebnisse hinterlassen Spuren auf der DNA, NZZ,04.03.09 Haslbeck,F. Schöpferische Musiktherapie mit Frühgeborenen und ihren Eltern, Heidegger,M. Der Ursprung des Kunstwerks, reclam, Stuttgart, 1970 Sein und Zeit, Niemeyer, Tübingen, 1972 Über den Humanimus, Klostermann, Frankfurt/M., 1968 Unterwegs zur Sprache, Neske, Pfullingen, 1977 von Herrmann,F.W. Technik und Kunst im seynsgeschichtlichen Fragehorizont in: Kunst und Technik, Gedächtnisschrift zum 100.Geburtstag von M. Heidegger, Klostermann, Frankfurt/M. 1989 Hölderlin,F An Thills Grab, S.W., Tempel, Berlin, 1956, p.62 Chronik seines Lebens, herausgeg. A.Beck, insel TB 83, Frankfurt/M., 1975 Kiepenheuer,K. Was kranke Kinder sagen wollen, Kreuzverlag, Zürich, 1989 Liiceanu,G Zu Heideggers „Welt“- Begriff in „Der Ursprung des Kunstwerks“, in: Kunst und Technik, Gedächtnisschrift zum 100. Geburtstag von M. Heidegger, Klostermann, Frankfurt/M. , 1989 Otterbach, F. J.S. Bach, Leben und Werk, reclam, p. 11ff, Stuttgart, 1999 Picasso, M. Erinnerungen, Kinderbilder, in: Picassos Welt der Kinder, p. 57 ff Simmons, E. Ich träume vom Frieden, Bilder vom Krieg, von Kindern aus dem ehemaligen Jugoslawien, Bertelsmann, München, 1994 Steinhage, R. Sexuelle Gewalt- Kinderzeichnungen als Signal, rororo TB., Hamburg, Tietze,D./ Hellinger,Th. „Wir sind schon da“, Ein Körper- Bild- Projekt, Hochschule f. Bildende Künste, Dresden, Sandstein, Dresden, 2007

Source: http://www.daseinsanalyse.be/files/RECK.pdf

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